01.03.2024
#FactFriday: Frauenhass
Öffentlichkeit
Wenn man als in der Öffentlichkeit stehende Frau beschimpft wird, dann vor allem im Netz und meistens sexuell konnotiert. Frauen, darunter prominente Persönlichkeiten wie Annalena Baerbock und Mathilde Panot, erleben täglich sexistische Beleidigungen und Bedrohungen. Dies ist Teil eines weltweiten antifeministischen Backlashes, der besonders Frauen in öffentlichen Positionen betrifft. Politikerinnen, Schauspielerinnen und andere, die sich für Feminismus und Antirassismus einsetzen, werden online und offline gezielt gestört, beleidigt und bedroht. Der anonyme Raum der sozialen Medien wird zunehmend von sogenannten Maskulinisten genutzt, die gegen die Gleichberechtigung kämpfen und frauenfeindliche Thesen verbreiten
Weltweite rechtsextreme Anschläge und ihre Bezüge zum Frauenhass
- Attentäter von Oslo/Utöyo (2011): Er sah Feminismus als gefährlichsten Ausdruck der 'Political Correctness'.
- Isla-Vista-Attentäter (2014): Schrieb von einem ‚Krieg gegen Frauen‘, weil sie ihn abweisen würden. Er gilt als Begründer der Incels, wünschte sich die Einrichtung von KZ, in denen Frauen zu Tode gehungert werden sollten. Er sieht sich als Opfer von Frauen, denn diese würden ihm sein Recht auf Geschlechtsverkehr vorenthalten.
- Christchurch-Attentäter (2019): Forderte die Kontrolle über die Geburtenrate und damit die Autorität über den weiblichen Körper. Basis: Antisemitismus, Rassismus & Frauenfeindlichkeit. Diese rechtsextreme (digitale) Subkultur, verbunden mit einer verschwörungsideologischen Weltanschauung, wird immer gefährlicher, da sie sich gegen Widersprüche immunisiert und gewaltsame Handlungen legitimisiert.
Die Basis von rechtsextremen Anschlägen ist dabei immer: Antisemitismus, Rassismus & Frauenfeindlichkeit. Diese rechtsextreme (digitale) Subkultur, verbunden mit einer verschwörungsideologischen Weltanschauung, wird immer gefährlicher, da sie sich gegen Widersprüche immunisiert und gewaltsame Handlungen legitimisiert.
Gewalt
Viele Gewaltdelikte gegen Frauen werden immer noch als “Beziehungstaten” oder “Eifersuchtsdramen” betitelt. Verharmlosende Bezeichnungen für Taten, die aus Frauenfeindlichkeit verübt werden. Frauen, die auf Missstände hinweisen, werden oft fälschlicherweise beschuldigt, sich selbst einen Vorteil zu verschaffen oder ihre Karriere zu fördern. Das Ergebnis: Nur 8% der Opfer von sexualisierter Gewalt erstatten Anzeige, und nur 13% davon sehen am Ende einen verurteilten Täter.
Spanien als Vorreiter?
- Gesetzgebung: Spanien erließ fortschrittliche Gesetze, darunter das "Ley Orgánica de Medidas de Protección Integral contra la Violencia de Género" von 2004, ein bedeutender Schritt im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt mit dem Prinzip "Nur Ja heißt Ja".
- Reproduktive Rechte: Das Land hat liberale Gesetze, darunter die Legalisierung der Abtreibung 2010 und den erleichterten Zugang zu Verhütungsmitteln, fördern die Selbstbestimmung der Frauen.
- Frauen in Führungspositionen: Maßnahmen zur Förderung der Präsenz von Frauen in Aufsichtsräten und Führungsetagen wurden gesetzlich verankert.
- Bewusstseinsbildung: Spanien setzt auf Sensibilisierungs-kampagnen und Bildungsinitiativen, um geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu bekämpfen und die Rolle der Frauen zu stärken.
- Aktive Frauenbewegung: Spanien hat eine starke und aktive Frauenbewegung, die sich für die Rechte von Frauen einsetzt und auf sozialer und politischer Ebene mobilisiert.
Was du tun kannst:
Setzte dich ein:
- für eine respektvolle und gleichberechtigte Gesellschaft,
- gegen Mobbing & Gewalt und
- gegen die Verharmlosung von Gewalttaten
Gib Gewalt und Hetze keine Chance. Sprich darüber. Habe keine Angst und melde Hassreden gegen dich im Internet! Je mehr Menschen sich zurückziehen oder ihre Meinung zurückhalten, aus Angst vor aggressiven Kommentaren, desto mehr wird die Demokratie im Internet unterdrückt.
Quellen:
Kebekus, Carolin (2021). Es kann nur eine geben. ISBN: 978-3-462-00174-7
Rahner, Judith. (2020). Tödlicher Antifeminismus: Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit als Motivkomplex rechtsterroristischer Attacken.
DOI: 10.14361/9783839448441-011
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