82nd UNEP/UNESCO/BMU International Short Course on Integrated Water Resources Management
Dauer: 06. September - 15. Oktober 2021 (Onlinekurs)
Relevanz
Bereits über zwei Milliarden Menschen leben in Ländern, die von Trockenheit und Wasserknappheit betroffen sind. Etwa vier Milliarden Menschen erleben gravierende Wasserknappheit für mindestens einen Monat pro Jahr. Die Wassernachfrage wird sich in den bevorstehenden Jahrzehnten um etwa ein Prozent pro Jahr erhöhen. Die Landwirtschaft ist bereits für 69 % der weltweiten Wasserentnahme verantwortlich. Zudem besteht ein signifikanter und wachsender Bedarf in der Industrie und Energieerzeugung. Eine erhöhte Nachfrage wird auch durch das Bevölkerungswachstum, die sozio-ökonomische Entwicklung und den dazugehörigen Ausbau der Systeme städtischer Wasserversorgung und Sanitäreinrichtungen herbeigeführt. Bezüglich der Sauberkeit und des dauerhaften und leichten Zugangs zu Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen bestehen erhebliche Unterschiede zwischen und innerhalb von Kontinenten, Ländern, Gemeinden und sogar Stadtteilen.
Der Klimawandel wird die Diskrepanz zwischen Wasserversorgung und -nachfrage künftig voraussichtlich vergrößern. Es ist zu erwarten, dass sich die Häufigkeit und Intensität von Fluten und Trockenheit verändert, was drastische Effekte auf sozio-ökonomische Bedingungen und die Umwelt haben wird. Aufgrund der Ableitung verschmutzten Abwassers nimmt die Wasserqualität ab, wordurch die Wasserknappheit weiter verstärkt, die menschliche Gesundheit gefährdet, das Ökosystem verschmutzt und eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft erschwert wird. Erschwingliche Optionen der Ver- und Entsorgung werden dringend benötigt. Ein großer Teil des Abwassers weltweit wird momentan unbehandelt abgeleitet. Ein verbessertes Abwassermanagement im Sinne einer Kreislaufwirtschaft bietet ausgezeichnete Möglichkeiten, die wegen des wachsenden Drucks auf Wasserressourcen genutzt werden müssen.
Um niemanden zurückzulassen, verfolgt die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung umfassende Ziele, um den Planeten vor Degradation zu schützen und gleichzeitig seine Ressourcen nachhaltig zu verwalten. Das Sustainable Development Goal (SDG) 6 ist dafür vorgesehen, die „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle“ sicherzustellen. Die Unterziele der SDGs 6.3, 3.9 und 12.4 nehmen insbesondere die Verbesserung der Wasserqualität und die Verringerung der Wasserverschmutzung in den Fokus.
Das Erreichen von SDG 6 spielt eine zentrale Rolle für die Agenda. Die Vereinten Nationen (UN) definieren sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen als Menschenrecht. In diesem Sinne müssen die vernetzte Dynamik zwischen SDG 6 und jedem anderen SDG anerkannt werden. Einerseits wird der Fortschritt hinsichtlich SDG 6 beispielsweise die Gesundheit verbessern und das Risiko wasserbasierter Krankheiten (SDG 3) verringern. Andererseits ist das Erreichen anderer SDGs, wie z. B. SDG 12 oder SDG 15, essenziell für die Erfüllung von SDG 6. Daher muss über diese Verbindungen ein genaues Verständnis vorliegen und müssen diese Verbindungen gut gesteuert werden, um die sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimensionen der Agenda 2030 zu erreichen. Fehlender Zugang zu solchen Ressourcen beschränkt Menschen in ihrer Chancengleichheit für ein gesundes, gebildetes und finanziell gesichertes Dasein. Daher sind zentrale Maßnahmen zur Erreichung von SDG 6 in Ländern mit niedrigen und unteren mittleren Einkommen zu ergreifen, wo der Anteil an Wasser- und Abwasseraufbereitung dürftig ist. Somit ist der Bedarf an kosteneffektiven Lösungen und Möglichkeiten der Nutzung unbedenklichen Wassers in diesen Ländern außergewöhnlich hoch.
Kurskonzept und Ziele
Im Einklang mit SDG 6 der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung trägt der Kurs dazu bei, Fähigkeiten hinsichtlich des Schutzes, der Beobachtung und Reinigung verfügbarer Wasserressourcen in der lokalen Umwelt aufzubauen. Der vertiefte Bildungskurs widmet sich Aspekten der Wasserqualität und -quantität anhand eines Ansatzes für Integriertes Wasserressourcenmanagement. Hierfür werden angemessene rechtliche Bestimmungen, robuste politische Anforderungen und geeignete Technologien betrachtet.
Die Kursschwerpunkte liegen auf einem fundierten Verständnis des Wasserkreislaufs, dem Einbezug natürlicher und anthropogener Prozesse sowie auf integrierten, interdisziplinären Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung von Wasserressourcen, welche die menschliche Gesundheit und die Umwelt schützen.
Das Programm des Onlinekurses beinhaltet Vorlesungen, Seminare, praktische Übungen und Diskussion zu Themen wie Wasserkreislauf, globales und städtisches Wasser (Wasserinfrastruktur, Wasseraufbereitung und Abwasseraufbereitung), Integriertes Wasserressourcenmanagement, Klimawandel, Steuerungsrahmen, Gleichstellung der Geschlechter, Beteiligung Interessenvertretender, wasserbasierte Krankheiten sowie Kontrollsysteme. Der Kurs betrachtet zudem die nachhaltige Verwendung von Abwasser und gesteuerte Wiederaufladung der grundwasserführenden Schicht. Nach Abschluss des Kurzkurses sollen die Teilnehmenden in der Lage sein, aktiv zum Schutz und zur Verbesserung der Wasserressourcen ihres Herkunftslandes beizutragen. Erfolgreiche Teilnehmende erhalten ein Certificate of Proficiency in Integrated Water Resources Management.
Zielgruppen
Dieser Kurs richtet sich an Führungskräfte, die politische Entscheidungen und praktische Maßnahmen in Ministerien, Behörden oder regionalen (Nicht-)Regierungsorganisationen in Entwicklungsländern (inklusive kürzlich industrialisierter Länder) vorbereiten und umsetzen und sich bei ihrer Arbeit mit dem Schutz von Wasserressourcen auseinandersetzen.
Wir erwarten eine hohe Motivation, Konzepte des Integrierten Wasserressourcenmanagements zu erkunden und auf deren Anwendung hinzuarbeiten. Ein erster Universitätsabschluss (z. B. B.A., B.Sc.) in einem verwandten Feld (z. B. Geologie, Geographie, Hydrologie, Meteorologie, Wasserbau, Planung, Wasserwirtschaft, Umweltwissenschaften) ist erforderlich. Hinreichende Kommunikationsfähigkeiten auf Englisch sowie die Nominierung durch die delegierende Einrichtung sind verpflichtend.
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