Jan 11, 2023
Der Wald in Zeiten des Klimawandels
Verbundprojekt zwischen TU Dresden, der Universität Göttingen und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft entwickelt Monitoringsystem zur Abschätzung von Grundwasserneubildung und Verdunstung in Wäldern
Der Klimawandel stellt die Wasser- und Forstwirtschaft vor zahlreiche Herausforderungen: Eine davon ist die Verfügbarkeit von Wasser. Wälder verbrauchen Wasser, speichern es und stellen es in bester Qualität wieder bereit. Wie viel Wasser in unseren Wäldern verdunstet und welcher Anteil des Niederschlags zur Neubildung von Grundwasser führt, wird an den Waldbeobachtungsstellen des forstlichen Umweltmonitorings aber nur modellbasiert geschätzt. Ein Forschungsteam der Technischen Universität Dresden, der Universität Göttingen und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft will nun effektive und effiziente Routinen für das Monitoring der Verdunstungsraten der Waldbäume entwickeln. Die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz fördern das Projekt drei Jahre lang aus Mitteln des Waldklimafonds mit insgesamt rund 925.000 Euro.
In den letzten Jahren entwickelte die Gruppe von Prof. Andreas Hartmann (TU Dresden) neuartige Methoden, um Grundwassererneuerung durch Bodenfeuchtemessnetze abzuschätzen. Im Verbundprojekt wollen die Forschenden nun diese Methoden mit einem neuartigen Verfahren zur Erfassung des Wasserhaushalts von Bäumen koppeln, um ein praxisnahes Konzept zu erarbeiten, welches das neue Messnetz in das bestehende Messnetz der forstlichen Intensiv-Monitoringstandorte in Deutschland einbezieht. Eine Vielzahl an Messungen an unterschiedlichsten Waldstandorten soll genutzt werden, um das neue Messnetz zu entwickeln und bisherige Unsicherheiten in der modellbasierten Abschätzung des Waldwasserhaushalts zu erkennen und nach Möglichkeit zu verringern.
„Wir erhoffen uns neben einer besseren Erfassung der Verdunstungs- und Grundwassererneuerungsraten, dass wir die Konkurrenzsituationen zwischen Bäumen mit unterschiedlichen Wurzelsystemen besser verstehen“, sagt Prof. Martin Maier, Inhaber des Lehrstuhls für Bodenphysik an der Universität Göttingen. „Wir wollen mit dem Vorhaben zu einer entscheidenden Verbesserung der langfristigen Datengrundlage für umweltpolitische Entscheidungen beitragen, die aufgrund der wiederkehrenden Dürresituationen dringend benötigt wird“, ergänzt Prof. Andreas Hartman von der TU Dresden, der wie Dr. Stephan Raspe von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft einen weiteren Projektteil im Verbund betreut. Die Ergebnisse sollen vor allem Politik und Wirtschaft helfen, Strategien für trockenheitsresilienten Waldbau zu entwickeln.
Kontakt:
Prof. Andreas Hartmann
Institut für Grundwasserwirtschaft
Fakultät Umweltwissenschaften
Tel.: 0351 463-42551
Internet: https://tu-dresden.de/bu/umwelt/hydro/igw