13.08.2024
Kronenraumnutzung und funktionelle Blattdiversität fördern gemeinsam eine erhöhte Zuwachsleistung tropischer Baumartenmischungen
Das Verständnis der Mechanismen, die die Beziehung zwischen Biodiversität und Produktivität bestimmen, ist für die Steuerung der Waldsanierung von entscheidender Bedeutung. Obwohl die Komplementarität zwischen den Bäumen im Kronendach als Schlüsselmechanismus für eine höhere Produktivität in artenreichen Baumgemeinschaften vorgeschlagen wurde, ist die empirische Evidenz begrenzt. In der vorliegenden Studie haben wir Daten aus einem tropischen Baumdiversitätsexperiment verwendet, um die Auswirkungen von Baumartenreichtum und funktionellen Gemeinschaftsmerkmalen auf die Besetzung des Kronenraumes zu analysieren. Zudem haben wir untersucht, wie diese Effekte mit einer erhöhten Zuwachsleistung der Bäume zusammenhängen.
Wir fanden heraus, dass die Besetzung des Kronenraumes weitgehend durch Effekte der Artenidentität und nicht durch Effekte der Baumdiversität erklärt wird. Gemeinschaften mit einem hohen Anteil an Arten, die eine konservative Ressourcennutzungsstrategie verfolgen, wiesen den am dichtesten besetzten Kronenraum auf. Sowohl in Reinbeständen als auch in Mischungen führte eine höhere Kronenraumbesetzung zu einem höheren Holzzuwachs. Wichtig ist, dass die meisten Mischungen eine höhere Produktivität aufwiesen als der Durchschnitt der Baumarten in Reinbeständen (d.h. die meisten Mischungen waren überdurchschnittlich produktiv).
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die erhöhte Zuwachsleistung mit der funktionellen Diversität der Blätter und dem positiven Nettoeffekt der Biodiversität auf die Kronenraumbesetzung zunimmt, was hauptsächlich auf eine hohe taxonomische Diversität zurückzuführen ist. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl die taxonomische Vielfalt als auch die Blattdiversität im Kronenraum wichtige Faktoren für die erhöhte Zuwachsleistung in Mischwäldern sind.
Wiederaufforstungsinitiativen sollten daher Bestände mit einem funktionell vielfältigen Kronenraum fördern, indem Baumarten mit großen interspezifischen Unterschieden in den physiologischen Blatteigenschaften sowie der Blatt- und Astmorphologie ausgewählt werden, um die Kohlenstoffbindung bereits in jungen Waldbeständen zu optimieren.