17.02.2022
Neue Studie: Wiederbesiedelung von Waldbeständen durch Moose
![Das Moos Ulota bruchii wächst an einer Baumrinde](https://tu-dresden.de/bu/umwelt/forst/oekologie/landes/ressourcen/bilder/Ulota.jpg/@@images/fd627b1c-105e-42a3-9bd5-a2576aadadbf.jpeg)
Bruch‘s Krausblattmoos (Ulota bruchii) zählt wieder zu den häufigeren Moosen an Bäumen
Epiphytische Moose (Aufsitzer auf Baumrinde) tragen in vielen Waldökosystemtypen wesentlich zur Pflanzenvielfalt bei. Außerdem sind sie wichtige Bioindikatoren für Stoffeinträge. Das Erzgebirge in Sachsen war in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts durch massive Schwefel-Einträge geprägt. Vor allem bei den Epiphyten waren die Artengemeinschaften bis zum Ende der 1990er Jahre von wenigen säuretoleranten Arten dominiert.
Nach einem Zeitraum von nur 15 Jahren konnten wir eine intensive Wiederbesiedlung der Waldökosysteme mit epiphytischen Moosen feststellen. Die aktuelle Artenzusammensetzung auf Rot-Buche, Berg-Ahorn und Eberesche ist sehr ähnlich, es gibt dagegen deutliche Unterschiede zwischen Fichte und den Laubbaumarten. Der hohe Anteil kurzlebiger Arten zeigt an, dass es sich noch immer um ein frühes Stadium der Epiphytensukzession handelt.
Weiterhin konnten zahlreiche Arten nachgewiesen werden, von denen historische Angaben vor Beginn der großflächig hohen Schadstoffeinträge (19. bis Anfang 20. Jh.) fehlen. Das deutet auf weitere Veränderungen von Umweltfaktoren. Naheliegend sind dabei Auswirkungen des Klimawandels beziehungsweise Stickstoffeinträge.
Originalveröffentlichung:
Baumann, M., Dittrich, S., von Oheimb, G. (2022). Recolonization of epiphytic bryophytes after decades of air pollution in forest ecosystems in the Erzgebirge (Ore Mountains) shows the importance of deciduous trees for the diversity of this species group, Forest Ecology and Management 509: 120082. https://doi.org/10.1016/j.foreco.2022.120082.