Gefährden Pflanzenschutzmittel die Artenvielfalt?
Die Sorge ist berechtigt
Selbst bei sachgemäßer Anwendung können empfindliche Arten betroffen sein – zum Beispiel Schmetterlinge, Käfer oder Wildbienen. Auch Bodenorganismen oder Wasserlebensräume können durch Einträge belastet werden. Einige Mittel wirken zwar nur kurz (z. B. MIMIC: 43 Tage nachweisbar), haben in dieser Zeit aber einen intensiven Einfluss.
Das Abwägungsdilemma
Förster:innen müssen Fall für Fall entscheiden: Wiegen die Schäden durch einen Schädlingsbefall schwerer als die Risiken für die Artenvielfalt? Dabei wird Zeitpunkt, Dosierung, Fläche und Mittelwahl so gewählt, dass negative Effekte möglichst gering bleiben.
Forschungsergebnisse im Blick
Studien zeigen, dass in Wäldern mit starkem Raupenfraß auch Vögel leiden – weniger Bruterfolg, Hitzestress in unbeschatteten Nestern. In behandelten Flächen war der Bruterfolg teils höher, weil der Lebensraum funktionsfähig blieb.
Zwei schlechte Optionen
Beim Thema PSM im Wald stehen Förster:innen oft vor einem Dilemma:
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Nicht eingreifen: Massenvermehrung frisst große Flächen kahl, Bäume sterben, Lebensräume gehen verloren.
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Eingreifen: PSM kann Nicht-Ziel-Arten beeinträchtigen, das Ökosystem wird vorübergehend gestört.
Ziel: Minimale Eingriffe, maximaler Schutz
Die Strategie lautet: so viel Wald wie möglich erhalten, so wenig Chemie wie nötig einsetzen – gestützt auf Monitoring, Prognosen und wissenschaftliche Bewertung.