Zusammenfassung DA Wiedemann
Erstellung eines Mehrwegekorrekturmodells
Bearbeiter: Andrè Wiedemann
Bei Positionierungen innerhalb von Referenzstationsnetzen stellen Mehrwegeeffekte die dominierende Fehlerquelle dar, da sie nicht, wie alle anderen signifikanten Fehlereinflüsse, eliminierbar sind. Es ist aber möglich, ihren Einfluss zu verringern, was vor, während und nach der Messung erfolgen kann.
In vorliegender Arbeit wird mit der Auswertung von Doppel-Differenz-Residuen der dritte Weg, die Bearbeitung der erfassten Daten, gewählt. Diese Residuen auf Basis der ionosphärenfreien Linearkombination werden mit einem während der Arbeit entwickelten Korrekturalgorithmus so analysiert, dass Mehrwegefehler ermittelt und ausgeschaltet werden können. Dazu werden die Residuen basissatellitenweise innerhalb jeder Epoche auf Ausreißer untersucht. Da dies auf Grund der großen Datenmengen nicht manuell möglich ist, wurde hierfür ein Programm erstellt.
Im Verlauf der Arbeit sind die idealen Parameter für diese Mehrwegeklassifikation anhand von Messdaten entwickelt worden. Als beste Methode hat sich dabei die Wahl eines variablen Intervalls, außerhalb dessen die Residuen als mehrwegebelastet eingestuft werden, erwiesen. Die Intervallbreite wird je nach Streuung der Werte innerhalb der betreffenden Epoche angepasst. Damit sind Verringerungen der Standardabweichung der Doppel-Differenz-Residuen im Mittel aller getesteten Basislinien von circa 25 Prozent erzielt worden.
Da die ermittelten Mehrwegefehler auf Grund der Doppeldifferenzbildung nicht eindeutig einer bestimmten Referenzstation zugeordnet werden können, wurde ein weiteres Programm entwickelt, welches diese Zuordnung durch Auswertung mehrerer Basislinien mit einer gemeinsamen Station ausführt. Die hierbei erzielten Ergebnisse liegen unter den Erwartungen. Im Schnitt werden nur knapp 35 Prozent aller Residuen widerspruchsfrei zugeordnet.