Daniel Moosdorf
GPS-Überwachung am Fernsehturm Dresden
Hohe Türme führen infolge Sonneneinstrahlung und damit einseitiger Erwärmung elliptische Tagesbewegungen aus. Die Feststellung dieser Bewegung des Fernsehturmes Dresden erfolgte bisher ausschließlich durch trigonometrische Messungen. Dabei wurden die Lage der Turmachse für einige Zeitpunkte erfasst und der wirkliche Bewegungsverlauf durch Verbinden der Punkte abgeschätzt.
Durch den Einsatz des Messsystems GPS war es jetzt erstmals möglich, die Tagesbewegung des Fernsehturmes Dresden kontinuierlich über vier Tage zu erfassen. Als optimaler Standort für die zwei verwendeten Antennen wurde durch eine Testmessung das Geländer der Aussichtsplattform ermittelt.
Die relative Bewegung des Turmes konnte erfasst werden trotz großer Streuung in den berechneten Antennenkoordinaten. Beide Antennen lieferten sehr ähnliche Bewegungsverläufe.
Um die Bewegung der Turmachse bestimmen zu können, musste der Abstand zwischen Antennen und Achse berechnet werden. Dazu waren zusätzliche terrestrische Messungen nötig. Die absolute Bewegung der Turmachse konnte dadurch nur mit niedrigerer Genauigkeit bestimmt werden.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Messsystem GPS für eine Bestimmung der Turmbewegung einsetzbar ist. Sein Vorteil gegenüber trigonometrischen Messungen liegt in der kontinuierlichen Erfassbarkeit. Allerdings gibt es noch einige Probleme, die einer Lösung bedürfen. Das sind speziell:
* der bei der GPS-Messung in Bauwerksnähe auftretende Fehler aufgrund von Mehrwegeausbreitungseinflüssen,
* der noch fehlende automatisierte Auswertungsalgorithmus und
* die zu steigernde Genauigkeit bei der Bestimmung des Abstandes Antenne-Turmachse.
Außerdem sollte eine umfassende Analyse der Bestimmungsgenauigkeit mit GPS durchgeführt werden, da die aufgetretene Streuung größer als erwartet war.