M. Sc. Isabelle Adolphs (geb. Klein)
Bodenpolitische Steuerungsinstrumente und ihre Wirkung zur Versorgung von Schwellenhaushalten mit preisgünstigem Mietwohnraum – ein europäischer Vergleich
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Demografischer und gesellschaftlicher Wandel
Wie wird in Deutschland gewohnt? Wie wirken sich gesellschaftliche Veränderungen wie der demografische Wandel auf den Wohnungsmarkt aus?
Die Gesellschaftsstruktur in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Weniger, älter, bunter – mit diesen drei Worten wird häufig die demografische Entwicklung Deutschlands zusammengefasst. Mit dem Terminus “weniger” wird der prognostizierte Bevölkerungsrückgang beschrieben. “Älter” steht für die Verschiebung der Bevölkerungspyramide durch die steigende Lebenserwartung und die sinkende Geburtenrate. Der Begriff “bunter” umschreibt die steigende Internationalisierung der Bevölkerung Deutschlands. Jedoch verläuft die Bevölkerungsentwicklung teilräumlich sehr heterogen. Besonders Großstädte verzeichnen im Gegensatz zu vielen ländlichen Regionen wieder steigende Bevölkerungszahlen. Mit dem Bevölkerungswachstum steigt auch der Bedarf nach Wohnraum im städtischen Bereich. Stark steigende Mietpreise und eine damit einhergehende Verdrängung von einkommensschwachen Haushalten in weniger frequentierte Wohnlagen (bspw. an den Stadtrand) sind die Folge.
Wohnungsmangel in deutschen Großstädten
In welchen deutschen Großstädten ein besonders hoher Druck am Wohnungsmarkt herrscht, lässt sich anhand der Mietpreise ermitteln: Die vier teuersten Städte (> 500.000 EW) waren im 4. Quartal 2014 München (14,51 €/m²), Stuttgart (11,82 €/m²), Frankfurt a. M. (11,81 €/m²) und Hamburg (11,38 €/m²) – Tendenz steigend (Statista 2015). Bei solchen durchschnittlichen Mietpreisen sind teilweise selbst berufstätige Bevölkerungsschichten (bspw. Key-Workers) nicht mehr in der Lage, sich aus eigener Kraft mit angemessenem Wohnraum in innenstadtnahen Wohnlagen versorgen zu können. Die Städte sind gefordert, ihren Bewohnern Wohnraum in ausreichendem Maße und zu angemessenen Preisen zur Verfügung zu stellen. Aber auch der Bund und die Länder haben Möglichkeiten, die angespannten Wohnungsmärkte zu regulieren.
Forschungsbedarf für das Landmanagement
Welche Instrumente stehen jedoch auf den unterschiedlichen Ebenen zur Verfügung und wie gut sind diese geeignet, die bestehenden Probleme zu lösen? Wie groß ist der Einfluss von staatlichen Eingriffen auf die Privatwirtschaft? Wie lassen sich private und öffentliche Interessen miteinander vereinen? Wie lässt sich der Neubau von Wohnungen anregen, der auch einkommensschwachen Haushalten zur Verfügung gestellt wird? Welche Subventionen und Förderungen sind zielführend? Wie ist dem Rückgang an belegungsgebundenen Wohnraum entgegenzuwirken?Wie lässt sich einer zunehmenden Gentrifizierung/Segregation entgegenwirken? Diese und weitere Forschungsfragen sollen im Laufe des Projekts beantwortet werden. Insbesondere ausgewählte Methoden der empirischen Sozialforschung sowie die Analyse statistischer Daten sollen hierfür zur Anwendung kommen.