Dipl.-Geogr. Daniel Kretzschmar
Bestandsdynamik von Nichtwohngebäuden in Deutschland
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Zusammenfassung
Im Gegensatz zu Wohngebäuden sind Daten zur Bestandsdynamik im Nichtwohngebäudebau in Deutschland rar. Ziel dieser Arbeit ist es, Faktoren zu identifizieren, die einen Einfluss auf die Veränderung des Nichtwohngebäudebestands aufweisen und diesen Einfluss zu quantifizieren. Unter Verwendung einer geeigneten Typologie von Nichtwohngebäuden wird mittels Expertenbefragung eine Vorauswahl möglicher Einflussfaktoren getroffen. Diese Faktoren werden anschließend mit der Bestandsveränderung regressiert. Die Analyse soll auch den Einfluss verschiedener Eigentumsformen, der Gemeindegröße und der Bevölkerungsentwicklung in ausgewählten geografischen Teilmärkten berücksichtigen. Im Ergebnis könnte diese Arbeit zu einer fundierteren Debatte über die zukünftige Entwicklung des Nichtwohngebäudebestandes beitragen.
Problemstellung
Der Gebäudebestand weist in den Industriestaaten verglichen mit allen anderen Teilbereichen der gebauten Umwelt die mit Abstand größten Materialbestände auf. Kenntnisse über die Zusammensetzung und Dynamik des Gebäudebestandes sind daher entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung dieser gebauten Umwelt. Ein wesentlicher Teilbereich des Gebäudebestandes sind Nichtwohngebäude.
Während die Dynamik im Wohngebäudebestand sehr gut durch demographische und behavioristische Einflüsse wie die Bevölkerungsentwicklung, die Veränderung der Haushaltszahl sowie die verhaltensabhängigen Wohnwünsche der Haushalte erklärbar ist, so konnte im Nichtwohngebäudebestand bisher keine solch klare Kausalität identifiziert werden. Dies liegt einerseits an der starken Heterogenität dieses Bestandes entlang unterschiedlicher Funktionen, Baualtersklassen, Eigentümerstrukturen und Branchenzugehörigkeiten, wodurch sich auch die Anzahl möglicher Wirkungszusammenhänge zwischen der Entwicklung des Bestandes und der Entwicklung potentieller Einflussfaktoren vervielfacht. Der Versuch einer systematischen Identifikation relevanter Wirkungszusammenhänge setzt damit zwangsläufig die Zerteilung des großen Bestands an Nichtwohngebäuden in geeignete, klar voneinander getrennte Nutzungsklassen voraus. Andererseits wird genau dieses Vorhaben durch die unzureichende Datenbereitstellung und Datenerfassung der öffentlichen Statistik erschwert.
Genaue Informationen über Verschiebungen der Dynamik in diesem Teilbereich des Gebäudebestandes und die ihnen zugrundeliegenden Ursachen sind für ein umfassendes Verständnis der gebauten Umwelt sowie ihrer zukünftigen Herausforderungen jedoch unerlässlich. Sie stellen einen Baustein für weiterführende wissenschaftliche Forschungen dar und bilden die Grundlage für fundierte, an den Erkenntnissen dieser Forschung orientierte politische Entscheidungen.
Zielstellung
Allgemeines Ziel dieser Arbeit ist die Messung des Einflusses externer Faktoren auf die unterschiedlichen Nutzungsklassen des Nichtwohngebäudebestandes. Im Speziellen soll der Fragestellung nachgegangen werden, welche externen und internen Faktoren Einfluss auf die Entwicklung unterschiedlicher Nutzungsklassen des Nichtwohngebäudebestandes nehmen und ob (im Sinne von Wenn-dann-Aussagen) Wirkungszusammenhänge zwischen der Ausprägung dieser Einflussfaktoren und der Entwicklung der Bestände (nach ihrer Nutzfläche) bestehen.
Forschungsfragen
- Durch welche Faktoren wird die Bestandsdynamik von Nichtwohngebäuden beeinflusst?
- Wie verändert sich der Wirkungszusammenhang entlang unterschiedlicher Nutzungsklassen, Eigentumsformen und Teilmärkte?
- Welchen Einfluss haben langfristige Zyklen der Bautätigkeit auf die Bestandsentwicklung von Nichtwohngebäuden?