M. Sc. Manfred Klaus
Anforderungen an die Daseinsvorsorge aus der Sichtweise der Bürger Brandenburgs – Untersuchungen der Bereiche der Schulischen Bildung, Nahversorgung sowie Kultur und Freizeit
¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
Motivation
Gleichwertige Lebensverhältnisse und die Sicherung der Daseinsvorsorge sind Ziele der Bundesrepublik Deutschland. Unter Daseinsvorsorge ist die Gewährleistung eines Angebots lebensnotwendiger Güter und Dienstleistungen zu verstehen. Die Leistung kann dabei öffentlich, privatwirtschaftlich oder zivilgesellschaftlich erbracht werden, allerdings ist in den letzten zwei Jahrzehnten eine Verschiebung auf den Bürger zu verzeichnen.
Herausforderungen für die Daseinsvorsorge sind der demographische Wandel, prekäre kommunale Finanzen und die ökonomische Globalisierung. So unterliegen die peripheren ländlichen Regionen im Norden und Süden des Bundesland Brandenburgs einem Bevölkerungsrückgang und einer Überalterung, während steigende Bevölkerungszahlen im Speckgürtel von Berlin zu verzeichnen sind. Zusätzlich gefährdet der Strukturwandel die wirtschaftliche und finanzielle Tragfähigkeit der bestehenden Systeme.
Eine Anpassung des Angebots an öffentlichen Infrastrukturen und Dienstleistungen an die aktuellen und zukünftigen Gegebenheiten ist unabdingbar, wobei weiterhin lebenswerte Räume erhalten bleiben müssen. Es bietet sich daher an, eine bestimmte Lebensqualität durch Mindeststandards zu definieren.
Forschungsstand
Mindeststandards der brandenburgischen Landes- und Regionalplanung sind rar. Mit Hilfe der Erreichbarkeitsziele für Mittelzentren (i.d.R. 30 min, max. 45 min) und der Charakterisierung besonders wichtiger Einrichtungsarten anhand der Ausstattungs- und Stabilitätsmerkmale für die Festlegung „grundfunktionaler Schwerpunkte“ können jedoch einzelne Standards bestimmt werden.
Explizite Anforderungen an die Daseinsvorsorge definieren einzelne Fachbereiche, wie der Gesundheits- und Bildungsbereich. Während aber Zusammenhänge zum Bedarf und der Erwartung aus Bürgersicht in der Gesundheitsversorgung erkennbar sind, basieren die Standards im Schulsektor vor allem auf politische Festsetzungen. Offene Bereiche sind die Nahversorgung sowie der Kultur- und Freizeitbereich.
In der Wissenschaft stand ebenfalls fast ausschließlich die staatliche Betrachtungsweise im Mittelpunkt. Die wesentlichen Grundlagen bilden daher eine Studie der Universität Rostock im Jahr 2006 in der Gemeinde Galenbeck (Mecklenburg-Vorpommern), eine Studie des Freiststaates Sachsen in sächsischen 22 Dörfern in den Jahren 2006 und 2007 sowie 23 leitfadengestützte Interviews im Jahr 2015 in der Samtgemeinde Kirchfeld (Niedersachsen) im Rahmen einer Dissertation von Frau Marit Schröder.
Forschungsfragen
Ziel der Promotion soll die Beantwortung folgender Forschungsfragen für die Daseinsvorsorgebereiche Schulische Bildung, Kultur und Freizeit sowie Nahversorgung sein:
- Welche Nachfrage an Dienstleistungen und Einrichtungen besteht in der Bevölkerung in den drei Bereichen der Daseinsvorsorge?
- Was können Mindestanforderungen an die Daseinsvorsorge in den drei Bereichen sein?
- Erlauben und/ oder erfordern Mindestanforderungen an die Daseinsvorsorge unterschiedliche Standards?
Methodik
Zur Beantwortung der Forschungsfragen liegen keine verfügbaren Daten vor, sodass diese mittels einer Umfrage erhoben werden müssen. Ergänzt soll dieser quantitative Forschungsansatz mit einer qualitativen Vorstudie, um anhand der Ergebnisse einen Fragebogen entwickeln zu können. Eine Nachstudie soll die Ergebnisse der Umfrage auf deren Umsetzbarkeit überprüfen.