06.06.2024
Neue Publikation zum Waldbrand in der Sächsischen Schweiz
In einer neuen Publikation haben wir die Rolle von früheren Bokenkäferstörungen und Totholz beim großen Waldbrand in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz 2022 mit Satellitenbeobachtungen untersucht.
Das Feuer begann am 24. Juli 2022 an der Grenze zwischen Deutschland 🇩🇪 und der Tschechischen Republik 🇨🇿 und brannte bis Mitte August 2022. Es verbrannte 1060 ha im Nationalpark Böhmische Schweiz (Tschechien) und 113 ha im Nationalpark Sächsische Schweiz (Deutschland).
Auf der Grundlage von Satellitendaten und forstwirtschaftlichen Karten kartierten wir die vor dem Brand vorhandenen Brennstofftypen in der Region der beiden inter-Nationalparks. Dazu erweiterten wir das europäische Klassifizierungsschema aus dem FirEUrisk-Projekt um eine neue Klasse für durch Borkenkäfer gestörte Fichtenbestände.
Wir stellten fest, dass der Großteil der verbrannten Fläche in Beständen lag, die zwischen 2017 und 2021 von Borkenkäferbefall betroffen waren. Das Feuer betraf auch Vegetation auf Felsformationen (Kiefern, Heidelbeeren, Erika) sowie Buchen, Kiefern und andere Waldarten.
Die Feuerintensität (d. h. die Feuerstrahlungsleistung, FRP) zeigte eine große Schwankung aber mit den höchsten Intensitäten in zuvor gestörten Beständen. In Waldbeständen mit früheren Borkenkäferbefall kam es zu einem stärkeren Abbrand und einer höheren Holzkohlehöhe. Die Sterblichkeit der Baumkronen und der Verlust der Laubdecke in diesen Beständen traten nicht auf, weil die Baumkronen bereits vor dem Brand fehlten.
Das Feuer 2022 in den Nationalparks Sächsische Schweiz und Böhmische Schweiz wurde durch Brandstiftung, starken Wind und trockenes Brennmaterial ausgelöst. Totholz hatte eine hohe Brandintensität. Der Brand macht deutlich, dass ein besseres grenzüberschreitendes Management von Waldbränden in Mitteleuropa erforderlich ist.
Die Publikation basiert auf der Master-Arbeit von Kristina Beetz, die unmittelbar nach dem Waldbrand im September 2022 erste Erhebungen der Brandschwere im Gelände durchgeführt hat und die Fernerkundungsdaten analysiert hat. Im Anschluss an Ihre Masterarbeit hat Kristina noch einige Monate bei uns gearbeitet bevor sie zur finnischen Firma ICEYE gewechselt ist und dort nun fernerkundliche Analysen für die Katastrophenüberwachung durchführt. Wir möchten uns recht herzlich bei Kristina für ihre engagierte Arbeit bedanken und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute!
Beetz, K., Marrs, C., Busse, A., Poděbradská, M., Kinalczyk, D., Kranz, J., and Forkel, M. (2024).
Effects of bark beetle disturbance and fuel types on fire radiative power and burn severity in the Bohemian-Saxon Switzerland
Forestry: An International Journal of Forest Research, cpae024, https://doi.org/10.1093/forestry/cpae024