Modul 5 - Fotografische Aufnahmesysteme - Der Fotografische Prozess - Spektrale Empfindlichkeit
Spektrale Empfindlichkeit Fotografischer Schichten
Das in der Bildebene der Messkamera mit der Bestrahlungsstärke EB aufgebaute Bild wird durch einen fotografischen Prozess aufgezeichnet, welcher allerdings nur Wellenlängen zwischen 300 nm und 1 mm berücksichtigt. Fotografische Schichten sind zunächst nur für kurzwelliges Licht bis etwa 500 nm empfindlich (violett bis blaugrün).
Da diese Empfindlichkeit von der des menschlichen Auges stark abweicht, entsteht beim Fotografieren eine Hell-Dunkel-Verteilung im Bild, die der subjektiven Helligkeitswahrnehmung völlig widerspricht. Im Positiv werden blaue Flächen sehr hell, grüne, gelbe oder rote dagegen dunkel bis schwarz wiedergegeben.
Diesem Mangel wird durch Sensibilisierung der Schichten begegnet. Dabei wird die Emulsion so beeinflusst, dass auch durch die Einwirkung längerwelligen Lichtes eine chemische Reaktion hervorgerufen wird. Es lassen sich mehrere Typen fotografischer Schichten unterscheiden, die auf Abbildung 5-6 zu erkennen sind.
Unsensibilisierte Schichten
Unsensibilisierte und orthochromatische Schichten sind bis etwa 500 nm bzw. 580 nm empfindlich, d.h., rote Objektdetails werden nicht registriert. Dadurch können im Blau-Grün-Bereich bessere Differenzierungen erreicht werden. Orthochromatische Schichten werden daher überwiegend für terrestrische Aufnahmen eingesetzt. Sie können in der Dunkelkammer bei langwelligem, also rotem, Licht verarbeitet werden.
Panchromatische Schichten
Panchromatische Schichten sind bis etwa 700 nm empfindlich, also für den gesamten Bereich des sichtbaren Lichts. Da sie alle Farben in angemessenen Grautönen wiedergeben, sind sie weit verbreitet und dienen oft als Aufnahmematerial. Allerdings ist im Grünbereich eine gewisse Depression vorhanden, so dass im Positiv die Vegetation verhältnismäßig dunkel erscheint. Sie müssen bei völliger Dunkelheit entwickelt werden.
Infrarotempfindliche Schichten
Infrarotempfindliche Schichten sind über 700 nm hinaus empfindlich. Bei ihnen trägt auch die nicht sichtbare infrarote Strahlung zur Bildentstehung bei. Dies ist in der Luftbildinterpretation vielfach erwünscht. Die entstehenden Grautöne weichen allerdings von dem Helligkeitsempfinden des Menschen ab, denn Objekte reflektieren im Infraroten wesentlich anders als im sichtbaren Licht. Der Effekt wird zusätzlich verstärkt, wenn die kurzwellige Strahlung durch geeignete Filter abgehalten und deshalb das Bild weitgehend durch infrarote Strahlung erzeugt wird. Infrarotbilder wirken wegen der kräftigen Schatten besonders kontrastreich. Sie eignen sich vor allem zur Unterscheidung von Laub- und Nadelbäumen, zur Ermittlung offener Wasserflächen bzw. Uferlinien. Zu den Vorteilen von Aufnahmen im infraroten Spektralbereich gehören die geringe Kontrastminderung durch das Luftlicht aufgrund der relativ langwelligen Strahlung, die guten Aufnahmemöglichkeiten der Vegetation, da diese ein sehr starker Infrarotstrahler ist sowie die gute Transparenz der Atmosphäre für infrarote Strahlung.
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