Modul 8 - Anwendung von Fernerkundungsdaten - Stadtentwicklung und Stadtplanung
Die Städte im 21. Jahrhundert zählen zu den komplexesten und größten bisher entstandenen Lebensräumen. Deshalb ist es wichtig, den Einfluss urbaner Ausdehnung auf räumliche Strukturen städtischer Landschaften zu verfolgen und zu steuern. Dafür sind stets große Mengen von aktuellen flächendeckenden Unterlagen nötig. Diese Anforderungen können jedoch mit herkömmlichen Erhebungsmethoden und konventionell erstellten Karten kaum erfüllt werden.
Aus diesem Grund werden urbane Entwicklungsprozesse mit den Methoden der Fernerkundung, also mit Hilfe von Luft- und hochauflösenden Satellitenbildern, dokumentiert. Sie bilden eine immer öfter verwendete Informationsquelle und Arbeitsgrundlage, da sie eine ganzheitliche Beurteilung der Siedlung und ihres Umlandes ermöglichen. Luft- und Satellitenbilder liefern dabei ergänzende, vertiefende und präzisierte Informationen, die unter Umständen den gesamten Planungsprozess, beispielsweise bei Standortplanungen, Verkehrsplanungen und Nutzungsplanungen, erleichtern und beschleunigen.
Standortplanung
Gerade bei der Standortwahl und der anschließenden Planung von technischen Anlagen sowie von Siedlungsgebieten muss immer ein komplizierteres Gefüge aus wirtschaftlichen, ökologischen, verkehrsgeographischen und vielen anderen Faktoren berücksichtigt werden. Fernerkundungsdaten können hier aufgrund ihrer hohen Übersichtlichkeit wesentlich zur Erleichterung und Präzisierung beitragen.
Verkehrsplanung
Sollen neue Verkehrswege entstehen, so ist es nötig, den bereits vorhandenen Zustand zu erfassen. Fernerkundungsdaten stellen dafür das ideale Mittel dar, da mit ihnen sowohl der ruhende sowie, bei entsprechend genauer Planung, auch der fließende Verkehr zu bestimmten Zeiten aufgenommen werden kann. Somit ermöglichen bzw. vereinfachen Informationen aus Fernerkundungsdaten auch Untersuchungen, ob neue Verkehrsadern (beispielsweise Umgehungsstraßen) überhaupt nötig sind und nicht durch bautechnisch sensible Bereiche, wie Biotope, rutschungsgefährdete oder lärmschutzbedürftige Regionen, führen.
Fernerkundungsdaten bieten zudem die Möglichkeit, die Entwicklung von gesamten Regionen im Laufe von mehreren Jahrzehnten zu dokumentieren und gegenüberzustellen. Dies ermöglicht Aussagen über zukünftige Entwicklungstendenzen sowie die Möglichkeit der Vorbeugung eventueller negativer Entwicklungen. Die Entwicklung der Region um San Jose von 1973 bis 1999 wird in Abbildung 8-4 verdeutlicht.
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