Modul 9 - Satellitenmissionen - Wettersatelliten - METEOSAT
Die bisherigen Ausführungen galten hauptsächlich Fernerkundungssystemen im Hinblick auf ihren Einsatz zur Erkundung von Erscheinungen auf der Erdoberfläche. Für die Beobachtung des atmosphärischen Geschehens werden eigene Satelliten eingesetzt. Dabei tritt die geometrische Auflösung in den Hintergrund. Wichtiger ist eine globale Beobachtung der Atmosphäre in kurzen Zeitabständen, also ein hohes zeitliches Auflösungsvermögen.
Als Beispiel dient der Wettersatellit METEOSAT, welcher einer von fünf im geostationären Orbit angeordneten Satelliten, die für die permanente Überwachung des Wettergeschehens auf der Erde verantwortlich sind, ist. Die Anordnung der geostationären Wettersatelliten ist auf folgender Abbildung zu sehen.
Mit geostationären Satelliten kann die Erdkugel innerhalb eines Streifens von ca. 79° geographischer Breite beobachtet werden. Allerdings werden nur in einem Bereich von ca. 52° akzeptable Bilder empfangen. Aus diesem Grund sind zusätzliche Satelliten in einer polaren Umlaufbahn erforderlich.
METEOSAT arbeitet nach einem anderen Prinzip als normale optisch-mechanische Scanner. Es rotiert kein Spiegel oder Prisma. Stattdessen rotiert der gesamte Satellit mit einer Geschwindigkeit von 100 Umdrehungen pro Minute um die eigene Achse senkrecht zu seiner Umlaufebene. Er tastet bei jeder Umdrehung einen Streifen von 5 km ab, nach 2 500 Umdrehungen, also 25 Minuten, entsteht somit ein vollständiges Abbild der aus seiner Position sichtbaren Erdhalbkugel. Damit die Ausgangsstellung wieder erreicht wird, sind weitere 5 Minuten nötig. Damit ist nach 30 Minuten eine neue Datenerfassung möglich.
In den folgenden Videosequenzen werden die Umkreisung von METEOSAT um die Erde sowie die Rotation von METEOSAT verdeutlicht.
Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die technischen Details der 3 Kanäle von METEOSAT.
Kanal-Nr. |
Spektralbereiche [µm] |
Pixelgröße [km] |
Pixel pro Zeile |
1 |
0.40 -1.10 |
2.3 - 4.0 |
5000 |
2 |
5.70 - 7.10 |
||
3 |
10.5 - 12.5 |
Mit dem Spektralbereich 5.7 - 7.1 mm kann der Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre sehr gut bestimmt werden. Der Thermalbereich erlaubt die Ermittlung der Temperatur der Wolken und damit indirekt auch ihre höhenmäßige Verteilung. METEOSAT übermittelt seine Bilder in den bereits erwähnten Zeitabständen von 30 min zu den Bodenempfangsstationen, so dass über die registrierten Wolkenbewegungen auch auf die Windgeschwindigkeit geschlossen werden kann. Auf der nachfolgenden Abbildung ist eine METEOSAT-Aufnahme Europas und Nordafrikas zu erkennen.
Zurzeit sind Meteosat - 4, - 5, - 6 und - 7 (seit 1997) im operationellen Einsatz.
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