CRossWATER: Grenzübergreifendes Grundwassermanagement für eine klimaresiliente Wasserversorgung der Europastadt Görlitz-Zgorzelec
Gefördert durch
Europäische territoriale Zusammenarbeit (Interreg) im Rahmen des Programms Polen – Sachsen 2021–2027
Laufzeit
2025 - 2027
Beschreibung
Wie viele Regionen Sachsens steht auch die Europastadt Görlitz-Zgorzelec in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen im Hinblick auf eine gesicherte Wasserversorgung. Ursache hierfür sind regionale klimatische Veränderungen gepaart mit steigendem Bedarf an Wasser. So wie schon in den vergangenen Jahren zu beobachten, sind in Sachsen zukünftig weiterhin veränderte Niederschlagsverteilungen mit geringeren Niederschlägen in der Wachstumsperiode und eine Zunahme sowohl der Anzahl als auch der Dauer an Extremereignissen, wie Dürrephasen oder Hochwasserereignisse zu erwarten. Dies geht einher mit einer regional verringerten Grundwasserneubildung, in dessen Folge mit sinkenden Grundwasserständen und einem reduzierten Grundwasserdargebot oder mit einer temporären Kontamination der Grundwasserressourcen zu rechnen ist. Demgegenüber gibt es einen zunehmenden Bedarf an Wasser durch bspw. die Ansiedlung wasserintensiver Produktionsprozesse oder eine zunehmende Notwendigkeit der Bewässerung in der Landwirtschaft. Um auch in Zukunft eine moderne, sicherere und wirtschaftliche Wasserversorgung gewährleisten zu können, sind die regionalen Wasserversorger gezwungen die Bewirtschaftung ihrer Einzugsgebiete so anzupassen, dass sie resilient gegenüber diesen Veränderungen bzw. Herausforderungen sind. In Vorbereitung diese Adaptionen ist es essentiell, detaillierte Kenntnisse über die einzelnen Komponenten des Wasserhaushaltes der jeweiligen Einzugsgebiete zu besitzen, um mit einem besseren Systemverständnis zu wissen an welchen Stellen justiert bzw. optimiert werden kann.
Ziel des Projekts ist es daher, technischen Lösungen, Strategien und Aktionspläne zu entwickeln, um die Klimaresilienz der Europastadt Görlitz-Zgorzelec zu erhöhen, die Sicherheit der Wasserversorgung zu verbessern u. die nachhaltige Nutzung des grenzübergreifenden Grundwassersystems zu gewährleisten. Hierzu ist es zunächst nötig die verfügbaren geologischen, hydrologischen, hydrochemischen und meteorologischen Daten und Informationen für das gesamte Trinkwassereinzugsgebiet der Europastadt Görlitz-Zgorzelec auszuwerten und zu bewerten. Darüber hinaus soll das bestehende quantitative sowie qualitative Monitoringnetzwerk als Grundlage für ein besseres Systemverständnis ertüchtigt bzw. ausgebaut werden. Die Überwachungsnetze der Wasserversorger in Görlitz und Zgorzelec haben sich allerdings in der Vergangenheit unabhängig voneinander entwickelt. Derzeit bestehen daher erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Überwachungssystemen hinsichtlich den technischen Vorrausetzungen sowie der Qualität der erfassten Daten. Um einerseits bestehende Defizite zu beheben und andererseits zuverlässige und repräsentative Daten zu gewinnen, soll ein gemeinsames Messnetz mit vergleichbarer technischer Qualität auf deutscher und polnischer Seite aufgebaut werden. Somit soll gewährleistet werden das grenzübergreifende Grundwassersystem und die damit verbundenen Oberflächengewässer gemeinsam quantitativ und qualitativ repräsentativ untersuchen und überwachen zu können. Für die Kommunikation und den Austausch der zukünftig erfassten Daten, Informationen und Erkenntnissen soll parallel ein (Geo-)Informationssystem zur zentralen Verarbeitung, Verwaltung und Visualisierung von Messdaten und Informationen für alle Projektbeteiligten entwickelt und implementiert werden. Zudem soll ein lokales sowie regionales Grundwassermodell zur digitalen Abbildung des gesamten grenzüberschreitenden Grundwassersystems unter Berücksichtigung der damit verbundenen Oberflächengewässer entwickelt werden. Diese Modelle sollen in der Lage sein die standortspezifischen, physikalischen und chemischen Prozesse abbilden zu können. Damit wird es technisch möglich sein, die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels auf die lokale Wasserversorgung zu prognostizieren und zu untersuchen. Darauf basierend soll eine risikobasierte Bewertung hinsichtlich Wassermenge und Wasserqualität für die Wasserversorgungssysteme der beiden Städte durchgeführt werden. Diese kann dann als belastbare Entscheidungsgrundlage für die Erarbeitung von Vorschläge zur Optimierung bestehender technischer und nicht-technischer Maßnahmen dienen. Für ausgewählte Anpassungsmaßnahmen in den Wasserversorgungssystemen der beiden Städte werden Machbarkeitsstudien mit Hilfe von Modellsimulationen und Pilottests durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse in Bezug auf technischen Lösungen, Strategien und Aktionspläne zur Anpassung an den Klimawandel sollen in einem Leitfaden zusammengefasst werden, um deren Umsetzung in die wasserwirtschaftliche Praxis der Europastadt Görlitz-Zgorzelec zu erleichtern. Darüber hinaus werden Schulungen für das technische und administrative Personal der relevanten Institutionen organisiert und durchgeführt, um die Nachhaltigkeit der Projektergebnisse gewährleisten zu können.
Die fachliche Leitung des Projektteams und die Bearbeitung der relevanten Projektaufgaben liegen beim Institut für Grundwasserwirtschaft, unterstützt durch das Gerätezentrum „Core Facility Environmental Analytics“ und das Institut für Wasserchemie für die Umweltanalytik mit dem Schwerpunkt Spurenstoffe. Weitere externe Projektpartner sind:
Schlesische Universität Katowice
Weitere Informationen and News unter:
Ansprechpartner:
Dr. rer. nat. Zhao Chen
Seniorwissenschaftler
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Besuchsadresse:
Neubau Chemie, E 60 Bergstraße 66
01069 Dresden
Sprechzeiten:
nach Vereinbarung