Tagesexkursionen Regionale Hydrologie
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Regionale Hydrologie, welche ein Bestandteil des Moduls MHYD01 Angewandte Hydrologie ist, finden mehrere Tagesexkursionen statt. Die Exkursionen beschäftigen sich unter anderem mit der Beeinflussung des regionalen Wasser- und Stoffhaushaltes durch:
- Den Altbergbau im Erzgebirge sowie durch den Braunkohlenabbau in der Lausitz,
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den Einfluss von Moorökosystemen,
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den Klimawandel sowie wechselnden anthropogenen Einflüssen.
Auf die Exkursionsinhalte bereiten sich die Studenten in mehreren Seminaren vor. Weiterhin finden zu jedem Exkursionsziel Fachvorträge teilweise durch Gastreferenten statt.
Ziele der Tagesexkursionen sind zum Beispiel:
Untertage Befahrung „Grube Reiche Zeche“ in Freiberg: Ziel der Exkursion ist es, den Studenten einen vertieften Einblick in die komplexen Stoffumsatzprozesse in einer Erzlagerstätte bedingt durch die Entwässerung beim aktiven Abbau bzw. das anschließende Fluten aufgegebener Grubenbaue zu geben. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt hier bei den Auswirkungen auf den regionalen Wasser- und Stoffhaushalt durch die bewusste bzw. diffuse Einleitung von Grubenwasser in die Vorflut. Die Grubenwässer des Erzgebirges gelten als Quellen für die erhöhte Schwermetallfracht in der Elbe.
Befahrung des Braunkohlentagebaus Jänschwalde sowie des Kraftwerkes Jänschwalde: Der Fokus liegt auf regionalen wasserwirtschaftlichen Aufgaben und Problemstellungen hervorgerufen durch den aktiven Bergbau und die Flutung von Tagebaurestlöchern. Der Einfluss des Braunkohlebergbaus auf die Hydrologie und das Ökosystem der Spree stehen im Mittelpunkt. Themen wie Wassermengen- und Wassergütemanagement, regionales Wasserdargebot und Rekultivierung sind Bestandteil dieser Exkursion.
Moorgebiete im mittleren Erzgebirge: Die Studenten lernen den Einfluss von Mooren auf den Gebietswasser- und -stoffhaushalt kennen. Unter dem Aspekt, dass Moore eine dämpfende Wirkung auf die Klimaerwärmung besitzen, werden Renaturierungsmaßnahmen und die Wiederherstellungen von entwässerten und degradierten Mooren demonstriert. Degradierte Torfe sind aufgrund ihrer hohen Brennbarkeit leicht entzündlich und können schnell flächendeckende Großbrände hervorrufen. Um nachhaltig und langfristig erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen umzusetzen, sind weitreichende Kenntnisse der Hydrologie, Hydraulik und Struktur von Mooren nötig.
Landeshochwasserzentrum Sachsen: Die Exkursion vermittelt einen Überblick zu den Aufgaben des Landeshochwasserzentrums. Die Vorgehensweise, aus der laufenden sachsenweiten Überwachung der Wasserstände und Durchflüsse kombiniert mit Niederschlags- bzw. Tauwettervorhersagen des Deutschen Wetterdienstes die Risiken einer möglichen Hochwasserentstehung zu bewerten, wird vorgestellt. Weiterhin wird ein Einblick in das operative Hochwassermanagement gegeben.
Revierwasserlaufanstalt RWA: Ziel dieser Exkursion ist es, die großräumige Beeinflussung des Wasser- und Stoffhaushaltes durch ein bergbauliches Speicher- und Wasserüberleitungssystem (Revierwasserlaufanstalt RWA) zu verdeutlichen. Die ältesten Anlagen der RWA entstanden vor über vier Jahrhunderten. Sie erstrecken sich heute von der Triebisch (Mündung des Rothschönberger Stollens) über Freiberg bis zur Talsperre Rauschenbach bei Neuhausen an der Grenze zu Tschechien. Heute besitzt die RWA eine zentrale Rolle für die Brauch- und Trinkwasserversorgung der Regionen Freiberg und Dresden. Das Gesamtsystem ist als technisches Denkmal geschützt.