Dresden Postplatz 2045 - ein Zukunftsbild
Wie könnte der Postplatz im Jahr 2045 aussehen? Eine neue grafische Vision zeigt eine überraschend grüne und lebendige Zukunftsperspektive für diesen zentralen Verkehrsknotenpunkt. Der Platz verwandelt sich auf dem fotorealistischen Bild in eine Oase aus Grün und Blau: Dach- und Fassadenbegrünung, entsiegelte Frei- und Wasserflächen sowie eine Vielzahl neuer Bäume verleihen ihm die Atmosphäre eines Parks und damit eine ganz neue Aufenthaltsqualität.
Die Darstellung ist ein motivierender Wegweiser für ein Dresden, das sich den Herausforderungen des Klimawandels stellt. Das Bild soll als Einladung für alle Menschen in Dresden gelten, sich für eine lebenswerte Stadt der Zukunft selbst einzubringen.
Impulse für zukünftige Stadtentwicklung:
1. Außenliegender Sonnenschutz der Fenster
Der außenliegende Sonnenschutz ist eine der effektivsten Möglichkeiten um, v.a. bei großen Fensterflächen, die Hitzebelastung in Gebäuden zu reduzieren und die Raumtemperaturen um mehrere Grad Celsius zu verringern. Kombiniert mit Dünnschicht-Photovoltaikmodulen können diese zugleich zur Stromerzeugung genutzt werden.
2. Erneuerbare Energien in der Stadt
Strom kann in der Stadt durch Nutzung der Dachflächen über Photovoltaikelemente erneuerbar erzeugt werden. Wie an diesem Beispiel zu sehen ist, können diese vom Design her auch so gewählt werden, dass sie die bestehende Gebäudeansicht nicht wesentlich verändern.
3. Rasengleise
Grüne Straßenbahngleise fördern die Versickerung von Regenwasser und tragen so zu einem nachhaltigen Wassermanagement bei. Gleichzeitig sorgen die Grasflächen für eine effektive nächtliche Abkühlung und erhöhen die Zufuhr kühler Luft ins Stadtquartier. Sie mindern Lärm durch die Schalldämmung der begrünten Flächen und schaffen gleichzeitig Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, wodurch die Biodiversität in urbanen Räumen gesteigert wird.
4. Künstliche Nisthilfen
Damit die Stadt auch für Tiere ein Lebensraum sein kann, müssen neben Nahrungsquellen auch Nistmöglichkeiten vorhanden sein. Künstliche Niststrukturen an Fassaden oder auf Dächern können das Angebot für viele Tierarten verbessern und damit auch die Biodiversität und ein natürliches Gleichgewicht unter den Arten stärken. Insbesondere für Wildbienen, Fledermäuse und Vögel gibt es bereits hochwertige Lösungen, die in die Fassade intergiert werden können.
5. Spielplätze mit Trinkbrunnen und Toiletten
Spielplätze mit Sitzgelegenheiten, Toiletten und Trinkbrunnen schaffen inklusive Orte, die allen Menschen Zugang zum öffentlichen Raum ermöglichen und so die Teilhabe unabhängig von Alter, Herkunft oder Einkommen fördern. Sie erfüllen grundlegende menschliche Bedürfnisse kostenfrei und stärken dadurch soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität im urbanen Raum. Zudem fördern sie die Begegnung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, was den sozialen Zusammenhalt in der Stadt stärken kann.
6. Essbare Stadt
Essbare Elemente wie z.B. Obstbäume im öffentlichen Raum fördern das Bewusstsein für Saisonalität und machen sichtbar, wie Lebensmittel wachsen. Sie fördern die Verbindung der Stadtbevölkerung zum Lebensmittelanbau und zur -produktion und sensibilisieren für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Die Essbare Stadt trägt zur Klimaanpassung bei, indem begrünte Flächen das Stadtklima regulieren, Wasser speichern und die Biodiversität erhöhen. Gleichzeitig schafft sie inklusiven Raum für Gemeinschaft, Bildung und Teilhabe.
7. Dach- und Fassadengrün
Dach- und Fassadenbegrünung haben neben der Hitzeschutzwirkung - sowohl im Freiraum als auch im Gebäude - weitere wesentliche positive Eigenschaften für den Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz. Dies sind zum Beispiel lokaler Rückhalt von Regenwasser, Filterung von Luftschadstoffen, Erhöhung der Biodiversität oder die gemeinschaftliche Nutzung als Dachgärten.
8. Flächen für Regenwassermanagement
Häufigere und heftigere Starkregenereignisse sind ein zunehmendes Risiko des Klimawandels. Die Kanalisation oder Elemente zur Verdunstung oder Versickerung sind oft nicht in der Lage, die Wassermengen in so kurzer Zeit abzuführen. Für solche Ereignisse muss eine Schwammstadt Rückhalteräume bereitstellen, die größere Menge Regenwasser schadlos für einige Tage speichern können. Ideal dafür sind multifunktional nutzbare Räume wie tiefergelegte Parks, Sportplätze oder auch Skatebahnen. In den Phasen ohne Starkregeereignis ist hier ungestörte Freizeitnutzung möglich.
9. Bäume
Urbanes Grün ist sowohl über die Tages- als auch die Nachtzeit betrachtet ein wirksamer Hitzeschutz. Vor allem tagsüber erhöhen Bäume mit ausladenden Baumkronen die Aufenthaltsqualität an heißen, strahlungsreichen Sommertagen, da sie die gefühlte Temperatur insbesondere wegen ihrer Schattenwirkung um über 10 Grad Celsius verringern. Bäume dienen außerdem als Staubfilter und als Lebensraum für Tiere.
10. Regenstele – Wert des Regenwassers ins Bewusstsein bringen
Mit dem Fortschreiten des Klimawandels werden wir mit länger anhaltender Trockenheit rechnen müssen. Regenwasser ist bereits heute wertvoll – zumal der Erhalt und die Vitalität des öffentlichen Grüns von einer gleichbleibenden Bewässerung abhängen. Die Regenstele visualisiert die Regenmenge anschaulich und hebt den Wert öffentlich hervor. Zugleich bietet die Stele die Möglichkeit, Niederschlagswasser zeitweise zu speichern und später zur Bewässerung des öffentlichen Grüns zu nutzen.
11. Verkehr
In der Vision ändert sich der Mobilitätsmix am Postplatz zu mehr ÖPNV, Radnutzung sowie Fußverkehr. Dazu wird die Infrastruktur um den Postplatz zu Radfahrstraßen umgebaut – gut sichtbar blau gefärbt. Die Straßenbahnen fahren auf Rasengleisen und durch die Verkehrsberuhigung und die Umgestaltung des Platzes sind auch Wege zu Fuß deutlich angenehmer. Lieferverkehr und Rettungsdienste können diese Wege natürlich weiterhin nutzen. Der Platz ist barrierearm passierbar und bietet Orientierung.
Das Bild ist unter einer Creative Commons-Lizenz verfügbar und kann in mittlerer Qualität (ohne Nummerierung) hier heruntergeladen werden.
Hinter der Vision stehen der BUND Dresden und die Lokale Agenda Dresden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden (TUD) und des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR). Der Verein Reinventing Society und die Agentur loomn haben die Ideen grafisch umgesetzt. Finanziert wurde das Projekt durch das BUND-Projekt „Biodiverse Schwammstadt Dresden“, die Stadtentwässerung Dresden und die Lokale Agenda Dresden.
Kontakt für eine höhere Auflösung des Bildes: meteorologie(at)tu-dresden.de