Pappritz, Sven (2013)
Thema
Mitbehandlung eines industriellen Abwassers auf kommunalen Kläranlagen
Aufgabenstellung
Im Zuge der Erweiterung eines Produktionsstandortes für Automobilklimakompressoren wird die Einleitung der Abwässer in eine kommunale Abwasserbehandlungsanlage in Betracht gezogen. Aufgrund fehlender Voruntersuchungen ist der Einfluss des Produktionsabwassers auf den Kläranlagenbetrieb, die Schlammeigenschaften und die Ablaufkonzentration unbekannt. Vor diesem Hintergrund sind die Auswirkungen der Einleitung auf die Ablaufqualität einer kommunalen Kläranlage im Labormaßstab zu untersuchen.
Der Diplomand hat die Aufgabe, verschiedene Laborreaktoren für die Untersuchung der Abbaubarkeit des Produktionsabwassers zu betreiben und die Untersuchungen anschließend auszuwerten. Dies umfasst das Aufstellen eines Analyse- und Betriebsschemas, die Festlegung relevanter Parameter, wie z.B. Schlammalter und Überschussschlammabzug sowie die tägliche Beschickung und die Entnahme von Proben. Anschließend sind die gesammelten Daten auszuwerten. Die Abbaubarkeit des Abwassers und der Einfluss auf den Betrieb der Laborreaktoren ist zu beurteilen. Mit den gesammelten Erkenntnissen ist eine Empfehlung hinsichtlich der Mitbehandlung des Abwassers in einer kommunalen Kläranlage zu erarbeiten.
Autorenreferat
Die TD Deutsche Klimakompressor GmbH plant die Erweiterung einer Anlage für die Produktion von Kompressoren für Automobilklimaanlagen. Durch diese Erweiterung wird mit einem erhöhten Abwasseranfall gerechnet und ein alternativer Entsorgungsweg in Form einer Einleitung in die KA Bernsdorf in Betracht gezogen. In dieser Diplomarbeit wurde die biologische Abbaubarkeit des Produktionsabwassers untersucht und beurteilt, sowie Einflüsse einer Mitbehandlung des Produktionsabwassers auf den Betrieb der kommunalen Kläranlage ermittelt und bewertet. Dazu wurden Laborreaktoren betrieben und ergänzende Untersuchungen zur Ermittlung von Randbedingungen des Abbaus durchgeführt.
Die Auswertung der Versuche ergab eine biologische Abbaubarkeit des Industrieabwassers, dabei konnten CSB-Abbauraten von ca. 80% nachgewiesen werden. Die hohen CSB-Frachten überschreiten jedoch die freie Behandlungskapazität der KA. An Auswirkungen der Mitbehandlung auf den Anlagenbetrieb ließen sich ein Zugabebedarf an Phosphor, zur Gewährleistung eines ausreichenden Nährstoffangebotes, ermitteln, sowie eine Verschlechterung des Sauerstoffzufuhrvermögens. Weiterhin kann mit einer Verschlechterung der Nitrifikationsleistung gerechnet werden. Akute Hemmeinflüsse auf die kohlenstoffoxidierende Biomasse wurden nicht nachgewiesen. Außerdem ist ein entsprechender Zeitraum für die Adaption der aktiven Biomasse an die Abwasserzusammensetzung einzuplanen, um optimale Abbauleistungen zu gewährleisten.
Betreuung
Frau Dipl.-Ing. L. Jahn | TU Dresden / ISI |
Herr Dipl.-Ing. J. Effenberger | TU Dresden / ISI |
Herr Dr.-Ing. V. Kühn | TU Dresden / ISI |