Geschichtlicher Abriss der schienenfahrzeugtechnischen Ausbildung in Dresden
Die maschinenbautechnische Hochschulausbildung hat in Sachsen eine lange Tradition. So lehrte und forschte einer der bedeutendsten sächsischen Ingenieure des 19. Jahrhunderts und Konstrukteur der ersten deutschen Lokomotive "Saxonia", Prof. Johann Andreas Schubert, an der Technischen Bildungsanstalt Dresden. Aus dieser Lehr- und Forschungsanstalt entstand 1890 die Technische Hochschule Dresden, in der über viele Jahre Konstrukteure und Betriebsingenieure für Schienenfahrzeuge ausgebildet wurden. Im Jahre 1961 erhielt die TH Dresden den Status einer Technischen Universität.
Am 1. April 1952 wurde die Hochschule für Verkehrswesen Dresden (HfV) gegründet und zum gleichen Zeitpunkt die Fakultät für Verkehrswissenschaften der TH Dresden aufgelöst. 1953 übernahm die Fachrichtung Eisenbahnmaschinentechnik die Ausbildung von Diplom-Ingenieuren für Eisenbahnfahrzeuge. Es entstanden die Lehrstühle Wagenbau und Werkstättenanlagen, Fahrzeugwirtschaft und Lokomotiv-/Triebwagenbau. Diese drei Lehrstühle wurden im Jahr 1963 in das Institut für schienengebundene Fahrzeuge unter Leitung von Prof. Ziem integriert.
Der in diesem Zeitraum bei der Deutschen Reichsbahn durchgeführte Prozess des Traktionswechsels, d.h. der Ablösung der Dampflokomotiven durch Diesellokomotiven und Elektrifizierung der Hauptstrecken, konnte durch dieses Institut mit Forschungsarbeiten wesentlich unterstützt werden. Im Zusammenhang mit den Reformen und der Neustrukturierung des Hochschulwesens im Jahr 1969 wurden an der neuen Sektion Fahrzeugtechnik der HfV Dresden aus dem Institut für schienengebundene Fahrzeuge die zwei wissenschaftlichen Arbeitsgruppen bzw. im Jahr 1973 die Wissenschaftsbereiche "Antriebssysteme" und "Schienenfahrzeugtechnik" gebildet.
Die Leitung des WB Antriebssysteme (seit 1986 Antriebssysteme und Fahrzeugdienst) übernahm Prof. Rose; Prof. Wießner leitete den WB Schienenfahrzeugtechnik.
Im November 1990 entstand aus diesen beiden Wissenschaftsbereichen das Institut für Schienenfahrzeugtechnik unter Leitung von Prof. Wießner.
Die Hochschule für Verkehrswesen Dresden bildete in dem Zeitraum von 1954 bis 1992 mehr als 1500 Absolventen der Schienenfahrzeugtechnik aus, darunter 141 ausländische Studenten aus 19 Ländern.
Am 30. September 1992 wurde die Hochschule für Verkehrswesen "Friedrich List" aufgelöst. Das Institut für Schienenfahrzeugtechnik fand mit seinen profilbestimmenden Lehr- und Forschungsgebieten eine neue wissenschaftliche Heimat in der Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List", deren Gründung an der TU Dresden am 6. November 1992 erfolgte. Seit dem 1. Oktober 1992 wird die universitäre Ausbildung von Ingenieuren der Schienenfahrzeugtechnik nun wiederum an der Technischen Universität Dresden am Institut für Bahnfahrzeuge und Bahntechnik durchgeführt.