Laufende Projekte
Fördergeber: Bundesanstalt für Straßenwesen
Projektpartner: infas (Institut für angewandte Sozialwissenschaft)
Ansprechpartner: M. Sc. Lisa Zwicker, Dr. Dipl.-Psych. Jens Schade
Laufzeit: April 2024 – September 2025
Unter anderem durch die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) werden in Deutschland Regeln zum Verhalten im Straßenverkehr aufgestellt, die die Verkehrssicherheit unterstützen und das Konfliktpotenzial unter den verschiedenen Verkehrsteilnehmer:innen minimieren sollen. Die Nichteinhaltung von Verhaltensregeln stellt dabei einen personenseitigen Hauptgrund für Straßenverkehrsunfälle dar. Sie kann dadurch bedingt sein, dass (richtiges) Wissen über eine Regel vorliegt und bewusst überschritten wird – gegen die Regel wird also verstoßen. Der Nichtbefolgung kann allerdings auch eine fehlende oder falsche Regelkenntnis zu Grunde liegen.
Im Projekt „Befragung zum Kenntnisstand bezüglich der geltenden Verhaltensregeln im Straßenverkehr“ wird daher untersucht, welches Wissen in der Bevölkerung zu bestimmten Verkehrs- und Verhaltensregeln vorliegt. Dabei werden vor allem solche Regeln in den Fokus gesetzt, die eine hohe Relevanz für die Verkehrssicherheit besitzen. Es wird angestrebt, den Kenntnisstand entsprechend verschiedener Altersgruppen zu beschreiben und die Befragung darüber hinaus so zu gestalten, dass Aussagen über die verschiedenen Gruppen der Verkehrsmittelnutzung (z. B. Autofahrende, Motorradfahrende, zu Fuß Gehende) möglich sind. Dazu wird zum einen ein Online-Fragebogen und zum anderen eine telefonische Befragung entworfen und durch den Projektpartner infas durchgeführt.
Fördergeber: AXA Stiftung Prävention
Projektpartner: ZHAW Zürcher Hochschule der Angewandten Wissenschaften – Human Factors Psychology und Technical University of Denmark
Ansprechpartner: Madlen Ringhand, Juliane Anke
Laufzeit: Aug. 2023 - Mai 2025
E-Scooter sind seit einigen Jahren nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz Teil des Mobilitätsangebots. Für junge E-Scooter-Nutzer:innen und beim nächtlichen Fahren besteht dabei ein besonderes Risiko für Unfälle.
Das Projekt untersucht mit einem Methodenmix aus: vor-Ort-Beobachtung, vor-Ort-Befragung und Experiment risikoreiches Fahrverhaltens und damit verbundene psychologische Faktoren bei der Nutzungsentscheidung für E-Scooter in der Schweiz. Im Fokus des Vorhabens stehen dabei junge Fahrer:innen und insbesondere die Nutzung von E-Scootern bei Dunkelheit und möglichem Alkoholeinfluss. Mit den Ergebnissen wird eine Grundlage für die Entwicklung zielgruppengerechter und situationsspezifischer Präventionsmaßnahmen für die E-Scooter-Nutzung junger Fahrer:innen erarbeitet.
Die Professur für Verkehrspsychologie beteiligt sich am Projekt mit der Konzeption und Durchführung einer experimentellen Online-Studie. Dabei soll erforscht werden, welche Einflussfaktoren sich bei systematischer Variation ungünstig und welche
protektiv auf die Nutzungsentscheidung junger Fahrer:innen auswirken.
Fördergeber: Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK)
Projektpartner: Professur für Ingenieurpsychologie und Angewandte Kognitionsforschung
Ansprechpartner: Daniel Eisele, Prof. Dr. Tibor Petzoldt
Laufzeit: Jan. 2023 – Dez. 2024
Menschliche Beobachter:innen sind meist in der Lage, das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer:innen recht schnell, mit hinreichender Genauigkeit und ohne größeren kognitiven Aufwand vorherzusagen. In diesem Projekt wir untersucht, welche konkreten visuellen Hinweisreize von Fußgänger:innen genutzt werden, und welchen Wert die Hinweisreize für sich (und gemeinsam) für die Vorhersage des Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer:innen haben. Die fraglichen Hinweisreize können dabei in Zusammenhang mit Merkmalen der beobachteten Verkehrsteilnehmer:innen selbst stehen (z.B. Trajektorie, Position, aber auch, je nach Verkehrsmittel, Aspekte wie Alter, Fahrzeugtyp usw.), aber auch mit der Verkehrsinfrastruktur (z. B. Straßentyp, Verkehrszeichen und -signale) und mit Merkmalen der Umgebung im Allgemeinen.
Anhand einer Reihe von Laborexperimenten wird untersucht, ob die Wahrnehmungen und anschließenden Entscheidungen der Beobachter:innen durch den Status einiger weniger Anhaltspunkte vorhergesagt werden können und ob sich alle Beobachter:innen auf die gleichen Anhaltspunkte verlassen. Für die Beantwortung der vorgeschlagenen Forschungsfragen ist der Einsatz von Eye-Tracking als Forschungsmethode von zentraler Bedeutung.
Projektpartner: Audi AG
Ansprechpartner: Prof. Dr. Tibor Petzoldt, M. Sc. Jenny Damme
Laufzeit: Jan. 2023 – Jan. 2026
Vom automatisierten Fahren erhoffen sich viele Menschen Vorteile, darunter einen sichereren und flüssigeren Straßenverkehr. Allerdings können diese Vorteile erst dann zu ihrer vollen Wirkung kommen, wenn auch das Verhalten automatisierter Fahrzeuge auf eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen und sich folglich eine Bereitschaft zu ihrer Nutzung entwickeln würde.
Um Akzeptanz schaffen zu können, empfiehlt sich die Gestaltung des Verhaltens automatisierter Fahrzeuge in enger Abstimmung mit den Erwartungen, die die potenziellen Nutzer:innen und Interaktionspartner:innen daran haben. Bereits vielfach untersucht wurden die Erwartungen an das fahrdynamische Verhalten unter dem Aspekt des Komforts (bspw. Längs- und Querbeschleunigung). Nahezu unbeachtet hingegen blieben bisher die Erwartungen an die Systemauslegung, die das Verhalten auf Manöverebene betrifft (bspw. Überhol- und Einfädelungsmanöver).
Daher soll im Rahmen des Projektes die Fragestellung geklärt werden, welche Parameter einen Einfluss auf die Akzeptanz des Verhaltens automatisierter Fahrzeuge auf Manöverebene ausüben (bspw. Persönlichkeitsmerkmale und Verkehrskultur). Dabei soll einerseits das Ziel erreicht werden, Aspekte zu identifizieren, die bei der Gestaltung des Verhaltens allgemein beachtet werden sollten. Andererseits sollen aber auch konkrete Gestaltungsempfehlungen für das Verhalten im Kontext von ausgewählten Fahrmanövern bzw. Einflussgrößen abgeleitet werden.
Dazu wird eine Reihe an Untersuchungen stattfinden. Dabei sollen Proband:innen anhand von Bildern bzw. Videos sowie im Virtual Reality-Fahrsimulator und Realfahrzeug verschiedene Fahrmanöver präsentiert werden, wobei jeweils die Verhaltensweisen und ausgewählte Einflussgrößen variiert werden sollen. Die Proband:innen sollen die Verhaltensweisen dann bewerten (bspw. hinsichtlich ihrer Akzeptanz und Nützlichkeit), im VR-Fahrsimulator bzw. Realfahrzeug soll zusätzlich das Verhalten der Proband:innen erfasst werden (bspw. Übernahme- und Blickverhalten).
Fördergeber: European Union HORIZON 2020
Projektpartner: Universität Modena und Reggio Emilia (IT), Institute of Communcations and Computer Systems (GR) , SystemX - Institut de Recherche Technologique (FR), ISINNOVA (IT), RELAB (IT), Arriva Personenvervoer Nederlande (NL), ERTICO (BE), ICOOR (IT), Politecnico di Torino (IT), Stadt Trikala (GR), Region Brabant (NL), Stadt Hamburg (DE), Region West Midlands (UK)
Ansprechpartner: Juliane Anke, Dr. Madlen Ringhand
Laufzeit: Sept. 2022 – Aug. 2025
Das EU-Projekt SINFONICA entwickelt Strategien, Methoden und Werkzeuge, um die Bedürfnisse und Anforderungen von Nutzern, Anbietern und anderen Stakeholdern zu CCAM - Connected, Cooperative and Automated Mobility - zu verstehen und aufzubereiten. Im Projekt werden Hilfestellungen für Designer und Entscheidungsträger mitentwickelt, damit die Einführung von CCAMs möglichst inklusiv und gerecht für alle Nutzerinnen und Nutzer erfolgen kann.
Die Professur für Verkehrspsychologie beteiligt sich an dem Projekt mit der Erarbeitung einer Wissensbasis zu Nutzerbedürfnissen und –anforderungen, insbesondere von vulnerablen Gruppen, wie z.B. Älteren, Frauen, Kindern oder Menschen mit Behinderung.
Das Projekt wird gefördert durch das Horizon 2020 Wissenschafts- und Innovationsprogramm der Europäischen Union unter dem Förderkennzeichen Nr. 101064988.
Fördergeber: Bundesanstalt für Straßenwesen
Ansprechpartner: Dipl.-Psych. Dipl.-Ing. Christoph Schulze, M. Sc. Lisa Zwicker
Laufzeit: November 2020 – Juli 2024
Der Verkehrsraum stellt auf Grund seiner Zugänglichkeit und Reichweite eine attraktive Umgebung für Werbung dar, die bisher vor allem an Gebäudeflächen oder auf eigenen Anlagen am Straßenrand zu finden ist. Gelegentlich wird auch auf Fahrzeuge als Werbeträger zurückgegriffen, wovon sich die Werbenden in der Regel eine erhöhte Aufmerksamkeit und Reichweite versprechen. Technische Entwicklungen werden es in Zukunft nicht nur möglich, sondern auch erschwinglich machen, (dynamische) Werbung an Fahrzeugen mittels Display- oder LED-Technologie darzustellen. Dem Interesse, an oder auf Fahrzeugen präsentierte Werbung salienter und (vor allem nachts) besser sichtbar zu machen, stehen allerdings Fragen des Umweltschutzes (Stichwort Lichtimissionen) sowie der Leichtigkeit und Sicherheit des Verkehrs gegenüber.
Im Projekt „Werbung an Fahrzeugen“ wird daher die Wirkung digitaler Anzeigemedien auf andere Verkehrsteilnehmer durch Blendung und Ablenkung betrachtet. Blendung kann auftreten, wenn absolut gesehen zu hohe Leuchtdichten oder starke relative Leuchtdichteunterschiede vorliegen, und somit die Sichtbarkeit verkehrsrelevanter Signale beeinträchtigt wird. Die Zuwendung zur Werbung kann zudem visuelle und kognitive Ressourcen binden und damit eine relevante Ablenkung von der Fahraufgabe darstellen. Mit Hilfe von Fahrsimulatorstudien werden Daten erhoben, um die Beeinträchtigung der Leichtigkeit und Sicherheit des Verkehrs durch unterschiedlich gestaltete und positionierte Werbung abschätzen zu können.
Fördergeber: NRVP 2020 / BMDV Projektpartner: IVI Dresden (Nora Strauzenberg)
Ansprechpartner: Dr. Susann Richter, Christina Gögel, M. Sc.
Laufzeit: 2020-2024
Mit Verlassen der Grundschule verändert sich das Mobilitätsverhalten von Kindern und Wege mit dem Fahrrad nehmen zu. Jedoch weisen auch ältere Kinder zwischen 10 und 14 Jahren noch Defizite in Kompetenzen auf, die für ein sicheres Verkehrsverhalten notwendig sind (z.B. mangelhafte Aufmerksamkeit und Selbsteinschätzung). In Folge steigt in der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen, das Risiko mit dem Fahrrad im Verkehrs zu verunglücken: Bei 49,5% der 10- bis 14-jährigen Kinder, die 2019 bei Straßenverkehrsunfällen verunglückten, geschah dies auf dem Fahrrad (Statistisches Bundesamt, 2020).
Es existieren verschiedene Maßnahmen, die auf eine Verbesserung der Fahrradsicherheit von Kindern abzielen. Im Gegensatz zum „Fahrradführerschein“ (der üblicherweise in der vierten Klasse stattfindet), sind Maßnahmen für 10- bis 14-Jährige weniger standardisiert und es existieren verschiedenste Angebote. Bewertungen zur Qualität, Angemessenheit und Passgenauigkeit dieser Angebote gibt es bisher nicht.
Ziel des Projekts ist es daher, zunächst einen Bewertungsmaßstab für die Einschätzung von Maßnahmen zu entwickeln, die die Radverkehrssicherheit von 10- bis 14-Jährigen verbessern sollen. Dafür wird ein Kriterienkatalog erstellt, anhand dessen Radfahrprojekte für Kinder dieser Altersgruppe beschrieben und bewertet werden können. Darauf aufbauend wird eine Datenbank erstellt, die Radfahrprojekte und Materialen kriterienorientiert aufnehmen kann und für Nutzende mit unterschiedlichen Anforderungen zur Verfügung stellt.
Darüber hinaus sollen die eingespeisten Projekte, Materialien und Maßnahmen anhand der Kriterien bezüglich ihrer Bedeutung für die Verkehrssicherheit von Kindern im Alter von 10-14 Jahren bewertet werden. Daraus können Hinweise auf u.U. systematsich fehlende Inhalte und damit notwendigen Überarbeitungsbedarf der Projekte abgeleitet werden.
Eine laufzeitbegleitende Evaluation der Datenbank ist eingeschlossen.