26.11.2018
Autos und Ampeln vernetzt am Flughafen Dresden
In Dresden fahren die ersten vier Fahrzeuge als Gruppe über vernetze Lichtsignalanlagen. Der Amtsleiter des Straßen- und Tiefbauamts Dresden Professor Koettnitz kündigte kürzlich Ampelkreuzungen an, die am Flughafen Dresden auf der B97 in Richtung Boxdorf für Fahrtests mit speziellen Kommunikationsmodulen ausgerüstet werden. Nun ist es soweit. Am Mittwoch, den 14.11.2018 wurde auf dem Korridor am Flughafen die Zukunft des Verkehrs gezeigt.
Anlass war das Erreichen eines Meilensteins von vier Forschungs- und Entwicklungsprojekten aus einer größeren Projektfamilie der sächsischen Gesamtinitiative Synchrone Mobilität 2023, die sich mit der Erforschung und Erprobung von automatisierten und vernetzten Fahrfunktionen in urbanen Gebieten beschäftigen. Die Technologien, die für die Demonstrationsfahrten zum Einsatz kamen, sind zum einen an den Ampeln installiert. Zum anderen sind die ersten Fahrzeuge bei Entwicklungspartnern, KMUs und Forschungseinrichtungen damit ausgestattet. Für das vernetzte Fahren ist eine Funkverbindung zwischen den Fahrzeugen (V2V) und zur Ampel (V2I) nötig. Darüber kann die Ampel dem Fahrzeug mitteilen bzw. prognostizieren, wann sie schalten wird. Das automatisierte Fahrzeug kann darauf auf Basis von Algorithmen mit vorausschauenden Fahrmanövern reagieren. Im vernetzten Fahrzeug erhält der Fahrer diese Information und muss die Reaktion darauf noch selbst ausführen. Die Vernetzungstechnologie bringt die Autos auf den gleichen Informationsstand. So können z.B. mehr Fahrzeuge eine Grünphase nutzen und passen ihre Geschwindigkeit bei der
Anfahrt an die Ampelkreuzung den Prognosen der Grünphase gleich so an, dass sie
optimaler Weise weder stark bremsen noch wieder anfahren brauchen. Die
Weiterentwicklung bestehender Technologien und deren Einführung in zukünftige
Serienfahrzeuge für diese Verkehrssituation können so einen Beitrag für effizienteren
Verkehrsfluss und bessere Luftqualität leisten. Ein weiteres Fahrszenario, welches demonstriert werden konnte, ist ein kooperativer
Spurwechsel. Ein vernetztes Fahrzeug meldet sich per Funkverbindung (Automotive
WLANp) bei einem Kommunikationsmodul, einer Road Side Unit, an der Ampel an. Diese
sendet einem automatisierten, vernetzten Auto das Signal, entsprechend eine Lücke zum Einscheren zu ermöglichen. Diese ist besonders wichtig im innerstädtischen Verkehr in Bezug auf vorausschauende Spurwahl und optimale Ausnutzung der Grünphasen.
Das Spannende und Neue ist die Vernetzung von streckenseitiger Infrastruktur, Fahrzeug und Backend, dort, wo Monitoring der Strecken und Fahrzeuge auf den Teststrecken stattfindet, Manöver sowie Ressourcen und Wissen der Partner koordiniert werden. Zwischen Ampel und Fahrzeug wurden Schnittstellen und Informationsflüsse geschaffen, die so in Deutschland bislang einmalig sein dürften. Zusätzlich zu Produktiv-Road-Side-Units senden und empfangen Forschungs-Road-Side-Units, die offen für alle
Nachrichtenformate und erweiterbar sind. Bisher sind vier Kreuzungen entsprechend
ausgerüstet. Es sollen weitere Ampelkreuzungen am Flughafen und im kommenden Jahrauch an weiteren Straßen in der Stadt hinzukommen.
Ganz gleich welcher Kommunikationsstandard für das hochautomatisierte und vernetzte
Fahren das Rennen machen wird – WLANp, Mobilfunk, LTE-V oder 5G - die Ampeln und
Forschungsfahrzeuge in Sachsen können schon jetzt verschiedene Signalarten davon
hybrid verwerten.
Zum Testevent am Flughafen kamen Projektpartner aus den Arbeitsbereichen
Infrastruktur, Kommunikation, Fahrzeug sowie Mensch-Maschine-Interaktion zum
Austausch zusammen. Zudem wurden kommunale Vertreter sowie Vertreter des
Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr informiert.