25.09.2024
Veröffentlichung in European Accounting Review zum Zusammenspiel von formellem und informellem Controlling als Treiber für Öko-Innovationen
Der Zustand der ökologischen Grenzen unseres Planeten lässt Unternehmen gut beraten sein, sich mit Umweltmanagement zu beschäftigen. In der umweltbewußteren Welt von Heute stehen Unternehmen unter Druck, Öko-Innovationen zu entwickeln, um die Ansprüche ihrer Stakeholder zu erfüllen und um unsere Umweltprobleme zu lösen. Jedoch fällt die Schaffung von Öko-Innovationen nicht vom Himmel. Die jüngste Studie der Professur für BWL, insb. Betriebliches Rechnungswesen und Controlling “Exploring the Duality of Formal and Informal Controls in Driving Eco-Innovations”, veröffentlicht in der angesehenen Zeitschrift European Accounting Review (A-Journal nach VHB-Ranking), untersucht die komplexe Beziehung zwischen dem Druck durch die Stakeholder und der Schaffung von Öko-Innovationen. Der Beitrag fokussiert darauf, wie Controlling, sowohl formelles als auch informelles Controlling, effektiv genutzt werden kann, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Die Forschungsmethode
Das Autor:innenteam führte eine emprische Studie mit 301 deutschen Firmen unterschiedlicher Branchen durch. Basierend auf der Theorie des natural resource-based view untersucht das Paper, wie formelle und informelle Umweltcontrollingsysteme die Beziehung zwischen wahrgenommenen Druck der Stakeholder und Öko-Innovationen mediieren. Formelles Controlling wie z.B. strukturierte Guidelines und Verfahren helfen bei der Zielsetzung und deren Durchsetzung. Jedoch ist die informelle Steuerung wesentlich, um Kreativität und umweltbezogenes Engagement in den Unternehmen zu fördern. Die Ergebnisse zeigen, dass stärkerer Druck der Stakeholder zu einer intensiveren Nutzung beider Typen des Controllings führt, was wiederum in mehr Öko-Innovationen mündet. Sowohl formelles als auch informelles Controlling mediieren die direkte Beziehung.
Wesentliche Erkenntnisse und praktische Schlussfolgerungen
Die Studie zeigt, dass Umweltcontrolling eine Schlüsselrolle für die Übertragung von externem Druck der Stakeholder in Öko-Innovationen spielt. Interessanterweise beeinflussen sich beide, im Gegensatz zu früheren Studien, nicht wechselseitig oder stehen im Widerspruch zueinander, wenngleich beide für das Umweltcontrolling sehr effektiv sind. Das unterstreicht, dass Unternehmen einen Ausgleich zwischen diesen Controllinginstrumenten herbeiführen und sie auf die speziellen Anforderungen ihrer Organisation zuschneiden müssen.
Für Praktiker bedeutet das, die Triebkraft des Druckes von Stakeholdern anzuerkennen und ein umfassendes Umweltcontrolling einzuführen, um den Druck in Öko-Innovationen zu transformieren. Managern sollte bewußt sein, dass formelles und informelles Controlling unterschiedliche Rollen im Unternehmen spielen. Während ein formelles Controlling genutzt werden kann, um Ziele zu definieren und deren Erreichung zu überwachen, kann ein informelles Controlling eine Kultur von Kreativität und gemeinsamen Umweltwerten fördern.
Beitrag zur Forschungsliteratur
Die Studie liefert verschiedene Beiträge zu den Feldern des Controllings, des Umweltmanagements und der Unternehmensführung. Erstens bietet sie einen umfassenden Blick auf Umweltcontrolling, in dem sowohl formelle als auch informelle Controllinginstrumente zusammen betrachtet werden und dadurch die komplexe Realität von Steuerungssystemen in Unternehmen wiedergespiegelt wird. Zweitens wird die kritische Rolle von Controlling für den Ausbau einer nachhaltigen Entwicklung und für das Erreichen von Wettbewerbsvorteilen durch Öko-Innovationen hervorgehoben. Drittens erweitert unsere quantitative Untersuchung von formellem und informellem Umweltcontrolling bisherige qualitative Forschung und liefert ein tieferes Verständnis, wie Controlling in der Praxis funktioniert.
Den vollständigen Aufsatz erhalten Sie hier (open access):
Knels, V., Janka, M., & Guenther, T.W. (2024). Exploring the Duality of Formal and Informal Controls in Driving Eco-Innovations. European Accounting Review, https://doi.org/10.1080/09638180.2024.2400118