Kommunen können, wenn Sie wollen
Würden alle Verwaltungen umweltfreundlich einkaufen und ihre
Aufträge an den "saubersten" Anbieter vergeben, wäre der Umwelt
eine ganze Menge geholfen. Immerhin macht der Einkauf von
Kommunen, Städten und Ministerien rund zwölf Prozent des
deutschen Bruttoinlandprodukts aus. Nach einer aktuellen
Untersuchung von ICLEI (International Council for Local
Environmental Investigatives) hätte es den positivsten Effekt,
wenn Öko-Strom gekauft und Gebäude nach dem Passivhaus-Standard
wärmegedämmt würden. Dadurch könnten große Mengen an Klimagasen
eingespart werden. Im Strombereich entspräche die Einsparung 24
Millionen Tonnen CO2 im Jahr, im Bausektor 15
Millionen Tonnen. Das entspricht fast vier Prozent des gesamten
deutschen CO2-Ausstoßes im Jahr 1999.
Bisher scheuen sich aber viele Kommunen, ihre Einkaufs- und
Vergabepraxis umzustellen. Bis letztes Jahr haben nur 20
Prozent aller europäischen Verwaltungen konsequent ökologisch
eingekauft. Die Gründe dafür liegen in jeder Kommune anders.
Oft werden Hemmnisse wahrgenommen, wo bei genauer Untersuchung
gar keine sind. Häufig beziehen sich die Einkäufer zum Beispiel
darauf, dass das Vergaberecht keine Umweltkriterien zulasse.
Nach den Recherchen des Öko-Institutes können Umweltaspekte
aber in allen Phasen des Beschaffungsverfahrens berücksichtigt
werden. Es muss nicht grundsätzlich das billigste Angebot den
Zuschlag bekommen. Die Umweltanforderung sollte am besten schon
in der Ausschreibung genau benannt werden. Da Hemmnisse oft
rein subjektiv gesehen werden und sich daher schlecht
verallgemeinern lassen, hat die Technische Universität Dresden
unter www.wwil.wiwi.tu-dresden.de/hurdles/ ein
Instrument ins Netz gestellt, mit dem Kommunen ihre Probleme
selbst analysieren und im Idealfall auch lösen können.
Die Studie von Öko-Institut, ICLEI und ZU Dresden zum Thema "Ökologische Beschaffung" wird in Kürze im Verlag Physica/Springer veröffentlicht.
Quelle: punkt.um, September 2004, S.8