01.09.2023
TUD fordert Achtung der Menschenrechte: Dresden-Fellow Dr. Gubad Ibadoghlu in Aserbaidschan inhaftiert
Der künftige Dresden-Fellow Dr. Gubad Ibadoghlu ist seit 24. Juli 2023 in Aserbaidschan wegen angeblichen Falschgeldbesitzes inhaftiert. Seine Familie, Kolleg:innen und Vetreter:innen internationaler Menschenrechtsorganisationen versuchen, auf seine Freilassung hinzuwirken. Auch die TU Dresden setzt sich für ihn ein. In einem Brief forderte Rektorin Prof. Ursula M. Staudinger den aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev zur Prüfung der Angelegenheit und Achtung der Menschenrechte auf.
Seit seiner Verhaftung soll Dr. Ibadoghlu keinen Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten oder sauberem Trinkwasser haben, auch der Kontakt zu seinem Anwalt soll nur sehr eingeschränkt sein. Seine Einsprüche und Versuche, bis zum eigentlichen Verfahren in den Hausarrest entlassen zu werden, wurden bisher negativ beschieden.
Dr. Ibadoghlu ist ein weltweit anerkannter Wirtschaftswissenschaftler, der nach Gastaufenthalten u.a. an North Carolina Chapel Hill, Rutgers und Duke University und der London School of Economics ab Oktober 2023 an der TU Dresden forschen soll. Geplant ist eine Kollaboration mit Prof. Marcel Thum zu den Zusammenhängen zwischen dem Vorkommen natürlicher Bodenschätze und politischer Stabilität und Korruption.
Die TUD setzt sich kontinuierlich für die Wahrung der Menschenrechte und der Akademischen Freiheit ein und unterstützt seit Jahren verfolgte und geflüchtete Wissenschaftler:innen.
Das New University in Exile Consortium, dem die TU Dresden seit 2020 angehört, hat eine Petition zur Freilassung von Dr. Ibadoghlu gestartet: https://www.change.org/p/demand-the-release-of-professor-gubad-ibadoghlu
Weitere Informationen in der Washington Post: https://www.washingtonpost.com/opinions/2023/08/06/azerbaijan-arrest-gubad-ibadoghlu/
Brief: Zur Unterstützung von Dr. Gubad Ibadoghlu
Eure Exzellenz,
mit diesem Schreiben möchte ich Dr. Gubad Ibadoghlu unterstützen, einen weltweit anerkannten Wissenschaftler und Ökonomen, der verhaftet wurde und seit Sonntag, dem 24. Juli, in einer staatlichen Einrichtung in Baku inhaftiert ist. Hochachtungsvoll möchten wir uns nach den Gesamtumständen der Verhaftung erkundigen und die Gründe für die beabsichtigte Inhaftierung von Dr. Ibadoghlu bis zu seinem Prozess in mehr als drei Monaten erfahren. Wir bitten ebenfalls um eine Überprüfung der Rechtmäßigkeit des Verfahrens. Unseres Erachtens hat jeder Angeklagte das Recht auf einen Rechtsbeistand sowie ein faires Verfahren. Wir hoffen, dass Sie nach der Überprüfung so schnell wie möglich eine Rechtsberatung ermöglichen werden. Vor allem halten wir es für wichtig, dass Dr. Ibadoghlu seine dringend benötigten Medikamente erhält, die ihm seit seiner Verhaftung vorenthalten werden.
Die TU Dresden schätzt sich glücklich, Dr. lbadoghlu als Gastwissenschaftler gewonnen zu haben. Wir haben ihn als brillanten Denker, Forscher und Lehrer kennengelernt, der wertvolle Beiträge zur Wissenschaft und zum Lehrauftrag von Universitäten von Weltrang geleistet hat und hoffentlich auch weiterhin leisten wird. Darüber hinaus schätzen wir ihn als einen ehrlichen und hilfsbereiten Menschen. Die gegen unseren Kollegen erhobenen Vorwürfe sind für uns nicht nachvollziehbar. Wir appellieren an die zuständigen Behörden, die Rechtslage erneut gründlich zu überprüfen.
Die TU Dresden ist eine weltoffene Universität. Unsere Aktivitäten im In- und Ausland basieren auf den Werten der akademischen Freiheit und dem Schutz der Menschenrechte. Bitte zeigen Sie, dass auch die Republik Aserbaidschan diese Werte respektiert, indem sie Dr. Ibadoghlu das Recht auf einen Rechtsbeistand, Zugang zu der erforderlichen medizinischen Versorgung und eine eingehende und objektive Prüfung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zugesteht.
Hochachtungsvoll,
Rektorin Prof. Dr. Ursula Staudinger
Ansprechpartnerin
Katharina Schmitt
Dezernat Universitätskultur – TUD International Campus