Reifegradmodell für die Digitalisierung von Gesundheitsämtern (ReDiGe) & Erfassung und Evaluation der digitalen Reife von Gesundheitsämtern (EvalDiGe)
Zum Ausbau der digitalen Infrastruktur und der Vernetzung von Gesundheitsämtern auf lokaler, landes- und bundesweiter Ebene ist ein schrittweises Vorgehen notwendig. Um ein solches schrittweises Vorgehen zu ermöglichen wurde das Projekt „Reifegradmodell für die Unterstützung des ‚Pakts für den öffentlichen Gesundheitsdienst‘ (ReDiGe)“ ins Leben gerufen. Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines literatur- und empiriebasierten Reifegradmodelles, welches die Grundlage für die zielgerichtete Digitalisierung von Gesundheitsämtern bildet. Das Reifegradmodell soll den Gesundheitsämtern zum einen ermöglichen, den eigenen digitalen Reifegrad zu messen. Des Weiteren soll das Reifegradmodell Gesundheitsämter dabei unterstützen Digitalisierungspotential und konkrete Handlungsempfehlungen für priorisierte Digitalisierungsprojekte abzuleiten. Das Projekt wird durchgeführt durch Wissenschaftler*innen der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT, der Forschungsgruppe Digital Health der TU Dresden sowie der Freien Universität Berlin.
Da die Digitalisierung von Gesundheitsämtern ein komplexes Vorhaben ist, wurden im Reifegradmodell derzeit acht Dimensionen erarbeitet, um Digitalisierung auf vielfältiger Weise zu ermöglichen. Diese Dimensionen umfassen die Dimensionen Digitalisierungsstrategie, Mitarbeitende, Prozessdigitalisierung, IT-Sicherheit, IT-Bereitstellung, BürgerInnenzentrierung, Zusammenarbeit und Software, Daten und Interoperabilität (siehe Abbildung).
Unter der Leitung von Prof. Torsten Eymann und in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit wurden zur Erstellung und zur Evaluation des Reifegradmodells über 50 Teilnehmende des ÖDGs interviewt, darunter eine Vielzahl von Gesundheitsämtern sowie Akteuren auf kommunaler, Landes- und Bundesebene des ÖGD. Das Reifegradmodell soll Gesundheitsämtern in den nächsten Monaten helfen, ihre digitale Reife zu messen und Digitalisierungsprojekte abzuleiten. Anknüpfend an das Projekt ReDiGe wurde nun für den Zeitraum von 2022-2025 das Anschlussprojekt EvalDiGe (Erfassung und Evaluation der digitalen Reife von Gesundheitsämtern) für das bestehende Konsortium bewilligt. Mit EvalDiGe verfolgt das Team zwei Ziele: Erstens ist es Ziel, den digitalen Reifegrad der Gesundheitsämter jährlich zu messen und den daraus resultierenden Stand auf bundes- landes- und kommunaler Ebene systematisch aufzubereiten. So können z. B. Barrieren, mit denen sich Gesundheitsämter eines Bundeslandes konfrontiert sehen, identifiziert und anschließend gelöst werden. Zweitens soll das Reifegradmodell auf Basis der Erfahrungen, die Gesundheitsämter bei der Anwendung des Modells machen, weiterentwickelt werden. Damit Gesundheitsämter bei Ihren Digitalisierungsprojekten auch voneinander lernen können, wird das Reifegradmodell zum „lebenden Reifegradmodell“ ausgebaut. Als digitale Austauschplattform soll es so ermöglichen, sich darüber auszutauschen, wie z. B. einzelne Kriterien des Reifegradmodells konkret von anderen Gesundheitsämtern umgesetzt wurden.
Projektfortschritte werden auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit Gesundheitsamt-2025 fortlaufend aktualisiert. Auch der aktuelle Zwischenbericht des Projektes kann auch dort abgerufen werden.
Ansprechpartner für dieses Projekt in der Forschungsgruppe Digital Health ist Dr. Jeannette Stark. Teilprojektleiter ist Dr. Hannes Schlieter.
Wir vergeben laufend Belegarbeiten und Abschlussarbeiten in diesem Projekt. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Dr. Jeannette Stark
Publikationen / Presse
Melanie Schöning. Digitalisierung der Gesundheitsämter - Das Reifegradmodell als
Grundstein für kommende Schritte. Blickpunkt Öffentliche Gesundheit 37(4), p. 4. (Interview von Eileen Doctor und Dr. Jeannette Stark durch die Akademie des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Der Artikel ist hier auf S. 4 referenziert)