DRESDEN EXCELLENCE AWARD für zwei CMCB-Absolventen

Am Samstag, den 20. März, hat die Stadt Dresden den DRESDEN EXCELLENCE AWARD verliehen. Der Preis wird jährlich für ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten vergeben, die in Dresden entstanden sind. Miloš Tišma erhielt den Preis für eine herausragende Masterarbeit und Dr. Maik Herbig für eine hervorragende Promotionsarbeit.

Mit dem DRESDEN EXCELLENCE AWARD zeichnet die Landeshauptstadt Dresden gemeinsam mit dem Netzwerk "Dresden - Stadt der Wissenschaft" jedes Jahr herausragende wissenschaftliche Arbeiten in Dresden aus. Insgesamt 30.000 Euro werden an vier Wissenschaftler über die akademischen Stufen Bachelor, Master, Promotion und Habilitation hinweg vergeben.

Exzellente Masterarbeit - Miloš Tišma

© Jürgen Männel

Miloš Tišma hat Molecular Bioengineering am CMCB studiert. Seine Masterarbeit hat er unter der Betreuung von Prof. Michael Schlierf im Center for Molecular Bioengineering - B CUBE abgeschlossen.

In seiner Masterarbeit hat sich Miloš mit der steigenden Herausforderung von antibiotikaresistenten Bakterien beschäftigt. Er hat den molekularen Weg untersucht, der es Bakterien ermöglicht, sich an die Antibiotika anzupassen. Miloš hat eine Kombination aus Gentechnik, Mikrobiologie, modernster Mikroskopie und biophysikalischer Modellierung verwendet, um LexA zu untersuchen, den Schlüsselregulator der SOS-Antwort, die für die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen entscheidend ist. Er konnte das erste Modell der dynamischen Zustände von LexA und deren Reaktion auf Antibiotika erstellen.

„Miloš hat eine Methode entwickelt, die es erlaubt, LexA in lebenden Bakterien direkt zu beobachten. Er und seine Kollegen konnten unter dem Mikroskop in Echtzeit verfolgen, wie die Bakterienzellen auf Antibiotika reagieren", sagt Prof. Dr. Michael Schlierf, Forschungsgruppenleiter und geschäftsführender Direktor des B CUBE. „Seine exzellente Arbeit hat den Grundstein für eine Reihe von Projekten gelegt, die derzeit in unserer Forschungsgruppe laufen."

Nach seinem Abschluss ist Miloš in die Niederlande gezogen und arbeitet derzeit an seinem Promotionsprojekt an der TU Delft.

Lesen Sie mehr über das Masterprojekt von Miloš Tišma auf der Website der Stadt Dresden.

Exzellente Promotionsarbeit - Dr. Maik Herbig

© Jürgen Männel

Dr. Maik Herbig hatte einen ganz außergewöhnlichen Weg zur Promotion. Er hat 2014 als Techniker in der Guck-Forschungsgruppe am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden (BIOTEC) angefangen zu arbeiten. Eine riesige Menge an gesammelten Daten hat irgendwann die Idee für ein Forschungsprojekt entfacht, das letztlich zu seiner Promotion beigetragen hat.

Die Promotionsarbeit von Dr. Herbig konzentrierte sich auf die Identifizierung verschiedener Zelltypen. Das Identifizieren und Aussortieren bestimmter Zelltypen ist eine der Herausforderungen der biomedizinischen Forschung und der modernen Medizin. Theoretisch ist es mit diesem Ansatz möglich, bestimmte Zelltypen aus einer gemischten biologischen Probe zu isolieren. Zum Beispiel das Sammeln von Photorezeptorzellen für die Netzhauttransplantation. Derzeit gibt es Zellsortierverfahren, die eine Identifizierung und Sortierung verschiedener Zelltypen ermöglichen. Die meisten dieser Techniken beruhen jedoch auf der Zugabe von Fluoreszenzmarkern, die die Probe kontaminieren, was für den klinischen Anwenungsbreich ungünstig ist.

Die Arbeitsgruppe Guck hat eine Real Time Deformability Cytometry (RT-DC) Technik entwickelt. RT-DC ist in der Lage, Zellen aufgrund der spezifischen molekularen Marker zu sortieren, aber es misst auch mechanische Eigenschaften und sammelt morphologische Daten, d.h. das Hellfeldbild der Zellen.

In seiner Promotionsarbeit hat Dr. Herbig einen Algorithmus entwickelt, der es erlaubt, Zellen rein auf Basis der Bilder zu identifizieren und zu sortieren, ohne dass irgendwelche Fluoreszenzmarker verwendet werden müssen. Neuronale Netze wurden trainiert, um zwischen verschiedenen Zelltypen zu unterscheiden. Solche trainierten neuronalen Netze wurden dann verwendet, um die Zellen in der Probe in Echtzeit zu identifizieren und Sortierentscheidungen zu treffen.

Um diese Technik zu popularisieren, hat Dr. Herbig AIDeveloper entwickelt, eine Open-Source-Software, die es auch Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen ohne Programmierkenntnisse ermöglicht, neuronale Netze zu trainieren. Außerdem hat er eine statistische Methode entwickelt, die robuste statistische Tests für die mit RT-DC gesammelten Daten ermöglicht. Das Spin-off-Unternehmen Zellmechanik Dresden hat diese Methode in die Open-Source-Analyse-Software ShapeOut übernommen.

Das Promotionsprojekt von Dr. Herbig war eine Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgruppe Guck am BIOTEC und der Arbeitsgruppe Ader am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD). Nach Abschluss seiner Promotion hat sich Dr. Maik Herbig der Arbeitsgruppe Ader angeschlossen und setzt seinen außergewöhnlichen wissenschaftlichen Weg fort. Kürzlich wurde ihm eine Assistenzprofessur an der Universität von Tokio angeboten, wo er eine eigene Forschungsgruppe aufbauen wird.

Lesen Sie mehr über das Promotionsprojekt von Dr. Maik Herig auf der Website der Stadt Dresden.

DRESDEN EXCELLENCE AWARD 2021
Die Bewerbung für die nächste Ausgabe des DRESDEN EXCELLENCE AWARD 2021 läuft bereits. Die Antragsfrist endet am Weltwissenschaftstag, dem 10. November 2021. Weitere Informationen und Bewerbung unter www.dresden.de/excellenceaward