02.11.2020
Prof. Henrik Bringmann ist neuer Professor am BIOTEC, TU Dresden.
Prof. Henrik Bringmann tritt zum 1. November 2020 eine Professur am BIOTEC der TU Dresden an. Seine Arbeitsgruppe "Zelluläre Netzwerke und Systeme" beschäftigt sich mit den molekularen Mechanismen, die dem Schlaf unterliegen.
Schlaf ist wesentlich für das Leben von Tieren und Menschen. Es ist jedoch erstaunlich, wie wenig über die molekularen Mechanismen, die dem Schlaf unterliegen, bekannt ist. Da Schlafstörungen in den Industriegesellschaften immer häufiger auftreten und zu einer grossen medizinischen und wirtschaftlichen Belastung führen, ist es entscheidend, unser Verständnis der Schlafmechanismen zu vertiefen, um neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Professor Bringmann und seine Arbeitsgruppe wollen die Schlafmechanismen und Schlaffunktionen verstehen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern. In ihrer Forschung konzentrieren sie sich auf den Schlaf von Mäusen und den Fadenwurm C. elegans. "C. elegans ist das einfachste Tiermodell, das schläft. Daher ist es das zugänglichste Modellsystem um Schlaf zu untersuchen. Allerdings ist der menschliche Schlaf weitaus komplexer als der Schlaf in C. elegans. Deshalb untersuchen wir auch die Schlafmechanismen bei Mäusen, weil ihr Schlaf unserem ähnlicher ist. Auf diese Weise können wir unsere Erkenntnisse aus C. elegans auf Mäuse und dann möglicherweise auch auf Menschen übertragen", erklärt Professor Bringmann.
Für Professor Bringmann ist der Umzug nach Dresden eigentlich ein Comeback. Er hat 2007 sein Doktorandenstudium am Max-Planck-Institut für Zellbiologie und Genetik in Dresden abgeschlossen. Danach ging er als Postdoc ans MRC Laboratory of Molecular Biology (LMB) in Cambridge, Großbritannien. Im Jahr 2009 hat er seine Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen eingerichtet. Während fast eines Jahrzehnts Forschung in Göttingen hat die Bringmann-Arbeitsgruppe ein essentielles Schlafneuron und Schlafgene in C.elegans identifiziert. Die Arbeitsgruppe hat gezeigt, dass diese Schlafgene auch den Schlaf bei Mäusen kontrollieren und daher wahrscheinlich auch für den Schlaf von uns Menschen wichtig sind. Im Jahr 2018 wurde Dr. Bringmann auf eine Professur für Tierphysiologie an der Philipps-Universität Marburg berufen. Während der Zeit in Marburg hat seine Arbeitsgruppe einen Mechanismus gefunden, durch den ein EGFR-Signalweg den Schlaf nach Stress erhöht, sowie einen neuronalen Schaltkreis, der den Schlaf einschaltet, wenn das Tier müde ist.
Gefördert durch den ERC Starting Grant SLEEPCONTROL und die DFG, freuen sich Professor Bringmann und seine fünf Arbeitsgruppenmitglieder darauf, Teil des BIOTEC und der größeren Familie des Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB) an der TU Dresden zu werden.