21.05.2021
Karl Leo erhält Blaise-Pascal-Medaille der European Academy of Sciences
Physik-Professor Karl Leo von der Technischen Universität Dresden wird am heutigen Freitag, den 21. Mai 2021, in einer Online-Preisverleihung mit der Blaise-Pascal-Medaille der European Academy of Sciences (EURASC) ausgezeichnet. Mit der Medaille, die nach dem großen französischen Mathematiker-Physiker-Philosophen Blaise Pascal (1623-1662) benannt ist, würdigt die EURASC seit 2003 herausragende und nachgewiesen persönliche Beiträge in Wissenschaft und Technologie sowie die Förderung von Spitzenleistungen in Forschung und Lehre.
Es ist bereits die dritte Ehrung innerhalb kürzester Zeit. Prof. Karl Leo, Direktor des Instituts für Angewandte Physik (IAP) und Gründer des Dresden Integrated Center for Applied Physics and Photonic Materials (IAPP) der TU Dresden erntet in diesen Tagen die Früchte seiner äußerst erfolgreichen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der organischen Halbleiter aus den vergangenen zwei Jahrzehnten. Nachdem er im April mit dem Jan-Rajchmann-Preis ausgezeichnet und Anfang Mai für den Europäischen Erfinderpreis nominiert wurde, wird dem Spitzenforscher nun eine weitere besondere Auszeichnung zu teil: die Blaise-Pascal-Medaille in Physik der European Academy of Sciences, einer gemeinnützigen, unabhängigen Nichtregierungsorganisation. Neben Karl Leo erhalten in diesem Jahr vier weitere Personen die Blaise-Pascal-Medaille: Maria J. Esteban (Mathematik), Clément Sanchez (Chemie), Isaac Elishakoff (Ingenieurwesen) und Andrea Ferrari (Materialwissenschaften).
Im Rahmen der Online-Preisverleihung am 21. Mai berichtet Leo in einem Kurzvortrag, wie sich die organischen Halbleiter von einer Laborkuriosität hin zu einer leistungsfähigen und nachhaltigen Massenanwendung entwickelten. 30 Jahre sind vergangen, seit er 1991 die erste organische Leuchtdiode (OLED) gesehen hat und sogleich von dem Thema fasziniert war. Zunächst von der Fachwelt belächelt, arbeitete Leo mit einem engagierten und motivierten Team an der Professur für Optoelektronik der TU Dresden an Verfahren zur Effizienzsteigerung der OLEDs. Der Durchbruch kam 1998, als sein Team erstmals eine organische OLED hergestellt hat, die um ein vielfaches effizienter, nachhaltiger und von längerer Lebensdauer war als die früheren Versionen.
Von da an ging es steil bergauf und Karl Leo wurde nicht müde, neue Anwendungsfelder für organische Halbleiter zu entdecken und daraus erfolgreiche Ausgründungen zu lancieren. Mittlerweile werden OLED-Displays, organische Solarzellen und organische Sensoren, die an der TU Dresden entwickelt wurden, weltweit vermarktet. Dr. Jan Blochwitz-Nimoth war einer von Leos ersten Doktoranden an der TU Dresden, später Mitbegründer der Novaled GmbH und zählt heute zu dessen engsten Wegefährten. Er weiß: „Eine wesentliche Eigenschaft von Karl Leo ist die, dass er die Menschen um ihn herum ermutigt und motiviert. Er hat die Einstellung ‘Alles geht!‘. Er vereint auf unvergleichliche Weise positiven Spirit mit Ideenreichtum in einer Person.“
Für die kommenden Jahre hat Tausendsassa Leo bereits weitere Meilensteine in der Planung: die Kommerzialisierung organischer Transistoren und den Ausbau der Schnittstelle zwischen organischer Elektronik und biologischen Systemen. Auch geografisch könnte Leo seinen Wirkungskreis bald erweiterten. Als Sprecher des Saxonian Institute of Technology (SIT) möchte er gemeinsam mit einem einzigartigen Konsortium von TUD-Spitzenforscher:innen aus Gebieten wie Materialforschung, Nachrichtentechnik, Robotik, Künstlicher Intelligenz, Psychologie, Nachhaltigkeitsforschung und Gesellschafts-wissenschaften sowie außeruniversitären Partnern die Lausitz zu einer Hightech-Modellregion der digitalen Transformation machen. Der SIT-Antrag ist ein Beitrag zum Wettbewerb für ein Großforschungszentrum der Förderinitiative „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ des Freistaates Sachsen und Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und könnte bei Erfolg beispielgebend für ganz Deutschland werden kann.
Weitere Informationen: https://www.eurasc.org/eurasc-awardees/blaise-pascal-medals
Informationen für Journalisten:
Prof. Karl Leo
Tel.: +49 351 463-34389