31.01.2023
ERC Consolidator Grants für Physikerin Yana Vaynzof und Psychologen Philipp Kanske von der TU Dresden
Über 321 Forschende aus der EU und dem Vereinigten Königreich werden in diesem Jahr mit dem renommierten ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats geehrt. Gleich zwei dieser ausgezeichneten Forschungsvorhaben sind an der TU Dresden angesiedelt: die Physikerin und Elektroingenieurin Prof. Yana Vaynzof sowie der Psychologe und Neurowissenschaftler Prof. Philipp Kanske erhalten für ihre Projekte auf den Gebieten der Werkstofftechnik sowie der Psychologie/Neurowissenschaft eine Förderung von jeweils rund zwei Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren. Mit dem Consolidator Grant zeichnet der Europäische Forschungsrat exzellente vielversprechende Wissenchaftler:innen aus, die nach ihrer Promotion über 7 bis 12 Jahre Erfahrung verfügen, und deren eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet.
Entwicklung von PeroWskitmaterialien für die (Opto-)elektronik
Yana Vaynzof ist Professorin für Neuartige Elektroniktechnologien an der TU Dresden und seit Januar 2023 Direktorin des Instituts für Emerging Electronic Technologies am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW). Ihr Forschungsinteresse gilt vor allem neuartigen Halbleitermaterialien für die Anwendung in elektronischen und optoelektronischen Bauteilen. „Metallhalogenid-Perowskite sind ein einzigartiges Halbleitermaterial mit außergewöhnlichen Eigenschaften, die sich perfekt für die Anwendung in optoelektronischen Bauteilen, wie Solarzellen und Leuchtdioden eignen“, erklärt die Forscherin. Zusammen mit ihrer Forschungsgruppe hat Prof. Vaynzof in den letzten Jahren Metallhalogenid-Perowskite untersucht, die hauptsächlich aus Lösung abgeschieden werden, wobei sie sich dabei auf die Verbesserung der Effizienz und Stabilität von Perowskit-Photovoltaikbauteilen konzentrierte. Sie wurde bereits 2017 mit einem ERC Starting Grant ausgezeichnet.
In ihrem neuen ERC-Projekt „PEROVAP – Engineering Metal Halide Perovskites by Vapour Deposition“ hat sie sich zum Ziel gesetzt, neuartige Methoden zu entwickeln, um die Eigenschaften von thermisch aufgedampften Metallhalogenid-Perowskiten gezielt und systematisch zu manipulieren. „Während Lösungs-prozessierte Perowskite in den letzten Jahren intensiv untersucht worden sind, ist die Abscheidung durch thermische Verdampfung – eine lösungsmittelfreie, skalierbare Methode mit hoher industrieller Relevanz – deutlich weniger erforscht“, erklärt Prof. Vaynzof, „Durch die Entwicklung neuartiger technischer Ansätze für die Abscheidung von Metallhalogenid-Perowskiten durch Verdampfung können wir deren Nutzung in einer Reihe von industriellen Anwendungen erleichtern, sogar über die Photovoltaik hinaus.“
Mit INTERACT die neuronalen Grundlagen von Empathie und Perspektivübernahme aufdecken
Philipp Kanske ist Professor für Klinische Psychologie und Behaviorale Neurowissenschaft an der TU Dresden. Er erforscht die emotionalen und kognitiven Prozesse, die soziales Verhalten ermöglichen, sowie deren Veränderungen bei psychischen Störungen. Mit seinem ERC-Projekt „INTERACT – The interplay of neural networks enabling social interaction“ will er nun untersuchen, wie die Fähigkeiten sich in andere Menschen einzufühlen (Empathie) und einzudenken (Perspektivübernahme) im Gehirn umgesetzt werden. Insbesondere geht es um die Frage wie die neuronalen Netzwerke, die Empathie und Perspektivübernahme ermöglichen, in komplexen sozialen Interaktionen zusammenarbeiten. Dafür wird er Methoden der sozialen Neurowissenschaft weiterentwickeln und Probanden im MRT-Scanner in sozialer Interaktion untersuchen. Das Ziel von INTERACT ist es, ein ziel- und passgenaues Trainingsprogramm zu entwickeln, in dem mit kleinen Übungen zu Empathie und Perspektivübernahme das soziale Miteinander verbessert wird. „Als Psychotherapeut kann ich ganz direkt erleben, wie wichtig Empathie und Perspektivübernahme für gute soziale Beziehungen sind, insbesondere in kritischen Situationen, wie z.B. einem Streit mit dem Partner oder der Partnerin. Gerade Menschen mit psychischen Störungen haben oft Probleme ihre sozialen Beziehungen so zu gestalten, dass es ihnen guttut. Mit INTERACT hoffe ich dazu beizutragen, besser zu verstehen wie Empathie und Perspektivübernahme psychologisch und neurowissenschaftlich funktionieren, um ein ziel- und passgenaues Trainingsprogramm für Menschen mit Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion entwickeln zu können“, erläutert Prof. Kanske.
Kontakt:
Prof. Yana Vaynzof
Professur für Neuartige Elektroniktechnologien
Tel.: +49 351 463-42132
Prof. Philipp Kanske
Professur für Klinische Psychologie und Behaviorale Neurowissenschaft
Tel.: +49 351 463-42225
Redaktion und Autorin: Nicole Gierig