Nov 18, 2019
Erfolgreicher Seiteneinstieg. Hohe Nachfrage und Abschlussquote bei Qualifizierungsprogramm für Lehrer an der TU Dresden
Eine Ausbildung mit über 90-prozentiger Erfolgsquote. Genau genommen ist die über zwei Jahre andauernde berufsbegleitende Qualifizierung von Seiteneinsteigern (BQL) an der TU Dresden zwar eine Art Weiterbildung. Dennoch ist die hohe Zahl erfolgreicher Abschlüsse beeindruckend und als Möglichkeit zur Qualifizierung für den Lehrerberuf bundesweit beispielgebend.
2015 begann das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung der TU Dresden (ZLSB) im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus mit der Ausbildung von so genannten Seiteneinsteigern für den sächsischen Schuldienst. Ein bundesweit einzigartiges Projekt. Damals nahm eine Gruppe von angehenden Grundschullehrern die Ausbildung auf. Vier Jahre später ist die BQL mit über 400 Lehrkräften in 18 Gruppen ein fester Bestandteil der Lehrerbildung an der TU Dresden. In dem Qualifizierungsprogramm werden Lehrer ohne grundständigen Lehramtsabschluss in den Fächern Mathematik, Physik, Informatik, Deutsch sowie Wirtschaft, Technik, Haushalt/ Soziales und nicht zuletzt im Fächerkanon der Grundschuldidaktiken berufsbegleitend ausgebildet.
„Das BQL-Programm hat einem breiten Spektrum von Persönlichkeiten die Möglichkeit eröffnet, sich für den Lehrerberuf weiter zu qualifizieren“, erklärt Prof. Axel Gehrmann, Geschäftsführender Direktor des ZLSB und Projektverantwortlicher für die berufsbegleitende Qualifizierung. „Diese Chance nutzen die Teilnehmer mit unglaublicher Energie, großer Einsatzbereitschaft und Entschlossenheit. Ihr persönlicher Erfolg wird durch Daten gestützt, die zeigen, dass die im BQL-Programm weitergebildeten Lehrer viel zum Beruf beitragen können und Kompetenzen mitbringen beziehungsweise erwerben, die den grundständig ausgebildeten Lehramtsstudierenden annähernd in nichts nachstehen.“ Die studierenden Lehrkräfte sind im Durchschnitt 38 Jahre alt, manche von ihnen haben bereits promoviert.
Für die angehenden Lehrer bedeutet die Rückkehr an die Universität allerdings eine große Herausforderung. Ausbildung, Unterrichtstätigkeit und Familie zu vereinbaren, fällt nicht leicht. Dennoch gelingt fast allen Teilnehmern der erfolgreiche Abschluss und mit Hilfe des BQL-Programms der Schritt in die zweite, neue Karriere als Lehrer.
Wie Torsten Wappler. Er ist 41 Jahre alt, verheiratet und hat eine Tochter. Wappler arbeitet als Lehrer in der vertieften sportlichen Ausbildung an der Sportoberschule Chemnitz. „Das Studium im Fach Mathematik an der TU Dresden war sehr anspruchsvoll, aber auch spannend und lehrreich. Manches war allerdings auch abstrakt für mich, da ich 1996 das letzte Mal etwas mit Mathematik zu tun gehabt hatte“, erzählt er rückblickend.
Die zwei wöchentlich fürs Studium vorgesehenen Tage hat Torsten Wappler auch wirklich gebraucht: „Anders konnte ich dem Leistungsanspruch nicht gerecht werden. Hausaufgaben, Lehrveranstaltungen, Prüfungsvorbereitung und nicht zuletzt die An- und Abreise nahmen neben der regulären Arbeit etwa 20 bis 30 Stunden pro Woche in Anspruch.“
Neben der zusätzlichen Belastung hatte das späte Studium aber auch Vorteile: „Die Herangehensweise war für mich völlig anders als an mein erstes abgeschlossenes Hochschulstudium, viel bewusster. Meiner Meinung nach haben dies auch die Dozenten wahrgenommen und uns sehr unterstützt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar! Für mich waren die praktischen Erfahrungen meiner Kommilitonen im Fach Mathematik sowie die gemeinsamen Lerngruppen vor den Prüfungen sehr hilfreich. Ich habe in dieser Zeit neue Menschen kennen und schätzen gelernt, zu denen ich teilweise heute noch Kontakt habe.“
Die TU Dresden hat mit dem Programm BQL innovative und wirkungsvolle Bedingungen für alternative Wege in den Lehrberuf geschaffen und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung und Qualifizierung dringend benötigter Lehrer im Freistaat. Die Lehrveranstaltungen finden an zwei Wochentagen (Vollzeit) an der TU Dresden statt und folgen außer im Fall der Grundschule dem Semestertakt der TU Dresden.
Wer sich genauer über das BQS informieren möchte, kann dies zum Universitätstag am 22. November tun.
Mehr Informationen unter: https://tu-dresden.de/zlsb/fort-weiterbildung/seiteneinstieg
Informationen für Journalisten:
Prof. Axel Gehrmann
Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) Geschäftsführender Direktor und Projektleiter BQL
Tel.: 0351 463-39799