Feb 24, 2020
Expedition Anthropozän: Musikwissenschaftlerin der TU Dresden begibt sich auf die Spuren von Alexander Humboldt
Stark wie nie zuvor greift heute der Mensch ins Erdsystem ein – er ist die bestimmende Kraft in einem neuen Erdzeitalter, dem Anthropozän. Über Fächergrenzen hinweg brechen sechs Mitglieder der Jungen Akademie am 22. Februar 2020 zu einer Entdeckungsreise auf. Sie suchen die teils beunruhigenden Spuren des Menschen in seiner Umwelt. Ihre Forschungsreise führt sie, wie vor 200 Jahren Alexander von Humboldt, nach Ecuador und auf den Vulkan Chimborazo. Mit Methoden der Glaziologie, Biologie, Chemie, Klangökologie, Informatik und Medizin werden sie menschliche Einflüsse in verschiedenen Höhenlagen und Vegetationszonen untersuchen. Sie werden sich mit dem fortschreitenden Klimawandel und seinen Auswirkungen für die Menschen, dem Gletscherrückzug, der Artenvielfalt, klangökologischen Veränderungen und möglichen Mikroplastikvorkommen in Schnee und Eis beschäftigen.
Mit dabei ist Jun.-Prof. Dr. Miriam Akkermann vom Institut für Kunst- und Musikwissenschaften der TU Dresden. Während der Expedition wird sie klangökologische Untersuchungen auf den verschiedenen Höhenlagen durchführen. „Ich möchte Ton-Aufnahmen an den verschiedenen Orten machen und dazu habe ich verschiedene Mikrofone, passenden Windschutz und Kabel, sowie zwei Aufnahmegeräte dabei. Mich interessiert, wie es und in den Gletschern klingt? Was hört man in den Wäldern und wieviel ist davon menschengemacht?“, erklärt Miriam Akkermann.
Der Mediziner Martin Bittner (Arctoris) wird Interviews führen, um mehr über den Einfluss des Klimawandels auf Annahmen und Erfahrungen der lokalen Bevölkerung herauszufinden. Als Biologe wird sich Christian Hof (Technische Universität München) Fragen der Biodiversitätsforschung widmen. Die Erstellung und Auswertung von Bildprofilen und Datensammlungen werden bei dem Informatiker Dirk Pflüger (Universität Stuttgart) im Zentrum stehen. Die Klimawissenschaftlerin Ricarda Winkelmann (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Universität Potsdam) wird den Rückgang der Gletscher und die Beschaffenheit des Eises untersuchen und gemeinsam mit Chemiker Robert Kretschmer (Friedrich-Schiller-Universität Jena) der Frage nachgehen, ob sich auch auf Gletschern Mikroplastik nachweisen lässt, das nicht über Wasserwege transportiert wurde.
Ecuador als Expeditionsziel bietet Zugang zu mehreren klimatischen Zonen einschließlich Hochgebirge mit Gletscher- und Vulkanzugang, tropischem Regenwald sowie Hochebenen. Auf der Website https://expedition.diejungeakademie.de werden während des Expeditionszeitraums aktuelle Informationen zur Expedition sowie zum Team, den Kooperationspartnerinnen und -partnern und zur Route zu finden sein.
„Eine derartige Expedition haben wir im Rahmen der Jungen Akademie noch nie gemacht – ich bin sehr gespannt auf die gemeinsame Forschung und den Austausch vor Ort. Der fortschreitende Klimawandel und das Vorkommen von Mikroplastik in selbst den entlegensten Regionen der Erde zeigen, dass wir durch unser Handeln stärker als je zuvor in unsere Umwelt eingreifen“, erläutert die Klimawissenschaftlerin Ricarda Winkelmann (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Universität Potsdam) stellvertretend für das Expeditionsteam. „Gerade als Junge Akademie haben wir die Möglichkeit, viele verschiedene Disziplinen zusammenzubringen und gemeinsam zu einem so wichtigen Thema wie dem Einfluss des Menschen auf seine Umwelt zu forschen. Ich hoffe, wir können gleichzeitig ein wenig vermitteln und mehr darüber herausfinden, wie interdisziplinäre Forschung heute funktionieren kann.“
Alle Informationen zur Expedition unter https://expedition.diejungeakademie.de
Information für Journalisten
TU Dresden
Jana Höhnisch
Tel: +49 351 463-36775
Die Junge Akademie
Anne Rohloff
Tel.: +49 30 203 70-563
www.diejungeakademie.de