19.06.2017
Forschen über Grenzen hinweg: Wissenschaftler aus Wrocław kommen mit Kurzstipendien nach Dresden
Die Universitätsstädte Wrocław und Dresden trennen nur etwa 270 Kilometer und eine Landesgrenze. Durch Universitätspartnerschaften kommen sich diese Städte noch näher, was Austausch und Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg ermöglicht. So können in diesem Sommersemester zwölf Wissenschaftler der Universität Wrocław mit einem Kurzstipendium an die TU Dresden kommen.
Die Stipendien werden im Rahmen der strategischen Partnerschaft zwischen dem Internationalem Büro am Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften der TU Dresden und der Universität Wrocław vergeben. Die finanzielle Förderung erfolgt über das Ostpartnerschaftenprogramm des DAAD. Zweck des Aufenthalts ist es persönliche Kontakte für zukünftige Kooperationen zu knüpfen. Darüber hinaus können die Stipendiaten während des Aufenthaltes forschungsbezogene Recherchen in den Archiven vor Ort, in den Universitätsbibliotheken oder an den universitätsnahen Instituten durchführen.
Einer der Stipendiaten ist Oskar Chmiel, der im Juni für eine Woche nach Dresden kommt. Der Politikwissenschaftler promoviert derzeit an der Universität Wrocław. In seiner Doktorarbeit befasst er sich mit Europäisierung und Dekolonialisierung. Dabei liegt ein Fokus auf den wirtschaftlichen Beziehungen der Europäischen Union mit afrikanischen Ländern. Chmiel ist im westlichen Teil Polens aufgewachsen und war bereits als Kind häufiger in Deutschland, auch in Dresden. Daran hat er allerdings nur wenige Erinnerungen und freut sich in seiner Freizeit die Stadt zu erkunden.
Im Fokus seines Aufenthalts steht aber die wissenschaftliche Arbeit. Er war erfreut über das große Angebot an passenden Büchern in den Dresdner Bibliotheken, von denen viele an seiner Heimatuniversität nicht verfügbar sind. Zudem trifft er Dr. Markus Gastinger vom Institut für Politikwissenschaft, der zu einem ähnlich Thema wie er selbst forscht. Chmiel findet es sehr bereichernd, sich mit Forschern aus anderen Ländern austauschen zu können. Nach seinem Aufenthalt in Dresden wird er für mehrere Monate in Spanien forschen, bevor er wieder an die Universität Wrocław zurückkehrt.
Die strategische Hochschulpartnerschaft zwischen dem Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften der TU Dresden und der Universität Wrocław besteht seit dem Jahr 2014. Im Rahmen dieser Vernetzung fanden bereits zahlreiche Aktivitäten statt. So gibt es regelmäßig Austauschprogramme von Wissenschaftlern. Zudem werden gemeinsame Konferenzen und Tagungen organisiert, zum Beispiel die Tage der Angewandten Linguistik. Auch Kolloquien und Diskussionsreihen gehören zum regelmäßigen Programm, etwa zum Thema Flucht und Migration als europäische Herausforderung oder im Bereich Genderforschung.