02.05.2016
Große Fragen – Große Vorträge
Politik und Kultur in Zeiten der Ungewissheit
Die Ringvorlesung „Kultur und Politik in Zeiten der Ungewissheit“ lädt auch in diesem Sommer wieder führende Wissenschaftler und Intellektuelle nach Dresden ein, um zu den großen Fragen unserer Zeit Stellung zu beziehen. Dabei sollen lebhafte Diskussionen entfacht und – wo möglich – neue Wege des Umgangs mit gesellschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Ungewissheit aufgezeigt werden. Denn in unsere sich rapide verändernden Gegenwart scheint ein Zustand der Krise die einzige Konstante zu sein. Gesichert geglaubte Weltbilder und Wertvorstellungen wurden erschüttert, und die Aufbruchsstimmung der Jahre 1989/90 ist verflogen. Das gilt für den vermeintlichen Siegeszug der Demokratie ebenso wie für die bisherige Selbstwahrnehmung des „Westens“ als Impulsgeber für Fortschritt und Entwicklung. Hinzu kommen geopolitische Krisen, die das Empfinden von unkontrollierbaren Umwälzungen noch verstärken.
Von Mai bis Juli werden bei freiem Eintritt fünf Vortrags- und Diskussionsabende stattfinden – in der Schlosskapelle des Residenzschlosses, in den Räumen des Deutschen Hygiene-Museums, in der ALTANA Galerie der Technischen Universität Dresden sowie, zum Auftakt der Reihe, im Militärhistorischen Museum:
11. Mai 2016, Mittwoch, 19 Uhr, Eintritt frei
Militärhistorisches Museum, Olbrichtplatz 2, 01099 Dresden
Dr. Hermann Simon, Historiker, ehem. Direktor der Stiftung „Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“
Jüdisches Leben in Deutschland
Als Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin hat Hermann Simon die jüdische Kultur in Deutschland über Jahrzehnte entscheidend mitgestaltet. Die Stiftung wurde 1988 gegründet mit dem Ziel, die Ruine der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße wiederaufzubauen und sie wieder mit jüdischem Leben zu erfüllen. Heute bietet die Neue Synagoge Berlin mit dem Centrum Judaicum einen Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen, der zu einem wichtigen Impulsgeber für jüdische Kultur in Berlin und Deutschland geworden ist. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Entwicklung jüdischen Lebens im Deutschland der Nachkriegszeit bis heute. Darauf aufbauend wagt er einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.
Die weiteren Termine der Ringvorlesung:
25. Mai 2016, Mittwoch, 19 Uhr, Eintritt frei
Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Prof. Dr. Peter Neumann, Professor für Sicherheitsstudien am War Studies Department des King’s College London und Direktor des International Center for the Study of Radicalisation.
Die neuen Dschihadisten – IS, Europa und die nächste Welle des Terrorismus
Der Islamische Staat kämpft mit allen Mitteln gegen das europäische Gesellschaftsmodell – das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen. Der Vortrag erläutert die Bedeutung dieser Entwicklung für Deutschland und Europa, ordnet die Bewegung ein und zeigt, wie der Bedrohung begegnet werden kann.
22. Juni 2016, Mittwoch, 19 Uhr, Eintritt frei
TU Dresden, ALTANAGalerie, Helmholtzstraße 9, 01069 Dresden
Welches Land wollen wir sein? Die Debatte in Deutschland
Cornelius Pollmer, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung für Sachsen, Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Hans Vorländer, Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte TU Dresden, Moderation: Alexander Carius, Geschäftsführer adelphi gGmbH, Initiator „Die offene Gesellschaft“
Der Diskussionsabend beginnt mit einem kurzen Statement der Expert_innen zur Frage „Welches Land wollen wir sein?“ Im Anschluss daran wird die Debatte für die Beiträge des Publikums geöffnet.
6. Juli 2016, Mittwoch, 19 Uhr, Eintritt frei
Deutsches Hygiene-Museum, Marta-Fraenkel-Saal, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
Prof. Dr. Naika Foroutan, Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin
Trennlinien in der postmigrantischen Gesellschaft – Zwischen Offentheit und Furcht vor Islamisierung
Wer sind wir und wer gehört zu diesem WIR? Der Vortrag beleuchtet die Transformationsprozesse in der deutschen Einwanderungsgesellschaft und die Polarisierungen rund um Fragen der Zugehörigkeit und die Bestimmung nationaler Identität.
12. Juli 2016, Dienstag, 19 Uhr, Eintritt frei
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Schlosskapelle, Taschenberg 2, 01067 Dresden
Prof. Dr. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Ungewissheiten in den Naturwissenschaften – Grenzen naturwissenschaftlicher Erkenntnis
Naturwissenschaftler gehen häufig davon aus, dass es auf alle wissenschaftlichen Fragen eine Antwort gibt. Am Beispiel des „Human Brain Project“, in dem mit hohem Aufwand ein virtuelles Gehirnmodell erschaffen werden soll, werden auf der Basis evolutionsbiologischer Betrachtungen die Grenzen eines solchen Denkens aufgezeigt.
https://ringvorlesungdresden.wordpress.com/
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Hans Vorländer
Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte
Institut für Politikwissenschaft
TU Dresden
01062 Dresden
#WOD – Initiative Weltoffenes Dresden
Die Ringvorlesung wird durch den Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften, das Zentrum für Integrationsstudien und DRESDEN-concept e.V. aus den Mitteln des Zukunftskonzepts der TU Dresden gefördert.