30.09.2022
Herbert Haag Preis 2023 für Prof. Julia Enxing
Der Herbert Haag Preis 2023 geht an Julia Enxing, Professorin für Systematische Theologie an der Technischen Universität Dresden, und an das theologische Online-Feuilleton «feinschwarz.net», ein österreichisch-schweizerisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt. Mit der Vergabe wird das Bemühen der Preisträger:innen gewürdigt, den innenkirchlichen Bereich zu überwinden und Theologie in säkularen Kontexten zu betreiben. Die Preisverleihung findet am 26. März 2023 in Luzern statt.
Sowohl Prof. Julia Enxing als auch die Macher:innen von „feinschwarz.net“ werden dafür ausgezeichnet, dass sie mit ihren Engagement konsequent den kirchlichen Binnenraum überschreiten und sich am säkularen Diskurs aus einer theologisch-religiösen Optik beteiligen. Sie treten damit für eine offene und dissensfähige Gesellschaft ein. Der Herbert Haag Preis will sie ermutigen, ihren Weg weiterzugehen. Dies ist umso wichtiger, als die gesellschaftlichen Debatten im Vergleich zu innerkirchlichen Entscheidungen und Weichenstellungen zusehends relevanter sind für das allgemeine Bewusstsein.
„Ich freue mich natürlich besonders darüber, dass es quasi ein ‘Doppelpreis‘ ist, da ich nicht nur als Einzelperson gewürdigt und ausgezeichnet werde, sondern auch Mitglied der Redaktion von feinschwarz.net, der zweiten Preisträgerin“, sagt Prof. Julia Enxing. „Ich bin dankbar zu erfahren, dass damit mein Forschen und Wirken gewürdigt wird und zwar genau in jenen Aspekten, die mir wichtig sind: gesellschaftsnah Theologie zu betreiben, dem Zeitgeist angemessen, kritisch und konstruktiv“.
Prof. Julia Enxing betreibt Theologie mit einem klaren Gegenwarts- und Gesellschaftsbezug. Im Fokus ihrer Interessen stehen Gerechtigkeitsfragen – insbesondere Fragen der ökologischen Gerechtigkeit, der Geschlechtergerechtigkeit und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Es sind zugleich Fragen nach dem guten Leben, die sie umtreiben: Ihr schöpfungstheologisches Denken wendet sich allem Lebendigen zu – ob nun menschliches oder nichtmenschliches Sein – und benennt in einer lebensbejahenden Option das Prekäre und Gefährdete. Darin knüpft sie an Befreiungstheologien aus unterschiedlichen Zusammenhängen an.
Sie versteht Theologie als eine Kritik „ad intra“, an innerkirchlichen Verhältnissen also, wenn sie etwa „Schuld und Sünde“ im Rückgang auf befreiungstheologische Theologien nicht bloss in einer individuellen, sondern auch in einer strukturell-institutionellen Perspektive interpretiert. Zum anderen steht sie für einen theologischen Ansatz, der sich konsequent an säkularen gesellschaftlichen Kontexten abarbeitet und sich so nicht binnenkirchlich begrenzen lässt. Theologie hat damit auch die Funktion einer Kritik „ad extra“. Julia Enxing stellt sich diesem Anspruch als interdisziplinär arbeitende und international vernetzte Wissenschaftlerin, aber auch als Vermittlerin theologischer Positionen, indem sie etwa in Radio, Fernsehen, Presse und im Internet Stellung bezieht.
Die Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche zeichnet periodisch Menschen aus, die sich für Freiheit und Menschlichkeit innerhalb der Kirche einsetzen. Der Stiftungsrat bestimmt jeweils die Preisträger:innen. Da die Auszeichnung sowohl ideell ermutigen als auch finanziell unterstützen soll, umfasst sie eine Würdigung im festlichen Rahmen und einen Geldbetrag zur Förderung der Aktivitäten der Preisträger und Preisträgerinnen.
Für weiterführende Informationen und Zugänge zu den Preisträgerinnen und Preisträgern sei auf die beiden Websites verwiesen: https://juliaenxing.de/ und https://www.feinschwarz.net.
Die Preisverleihung findet am Sonntag, 26. März 2023, 15.30 Uhr in der Lukaskirche, Morgartenstrasse 16, Luzern, statt.
Kontakt:
Prof. Julia Enxing
Professur für Systematische Theologie
Tel: 0351 463-34100 (Sekretariat)
E-Mail:
https://tu-dresden.de/gsw/phil/ikt/systematik