Mar 20, 2018
Internationales Topographie-Projekt startet mit Workshop in Breslau/Wrocław
Vom 22. bis 23. März 2018 findet in Breslau/Wrocław die Auftaktveranstaltung des Forschungs-projekts „Topographie der Shoah in Breslau/Wrocław 1933–1949“ statt. Veranstalter sind die neue Juniorprofessur Soziale und ökonomische Netzwerke der Deutschen im östlichen Europa im 19. und 20. Jahrhundert an der Technischen Universität Dresden und ihre Breslauer Kooperationspartner vom Tadeusz Taube Lehrstuhl für Judaistik der Universität Wrocław.
Mehr als 20 Wissenschaftler*innen aus verschiedenen europäischen Ländern und Israel werden bis 2020 daran arbeiten, Forschungslücken zur Topographie der Shoah in Breslau/Wrocław zu schließen. In Breslau/Wrocław lebte vor dem Zweiten Weltkrieg zwar die drittgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands (nach Berlin und Frankfurt), dennoch ist die Geschichte dieser etwa 23.000 Menschen in Deutschland wie in Polen weitgehend vergessen und unerforscht geblieben. Mit dem Verschwinden der letzten Zeitzeugen sind es die Orte in der Stadt, die auch künftig an ihre Geschichte erinnern.
Unter der Leitung von Juniorprofessor Tim Buchen geht es um Themen wie die Ausgrenzung jüdischer Breslauer aus dem städtischen Raum (z. B. durch Enteignungen und „Arisierungen“), um jüdische Euthanasie-Opfer, Zwangsarbeit in den großen Industriebetrieben der Odermetropole oder Lagerhaft. Auch jüdische Kunst- und Kulturräume werden untersucht und Orte der Shoah aus der Distanz des polnischen Wrocław oder der Perspektive überlebender Breslauer in Israel betrachtet.
Ziel ist es, eine gemeinsame Publikation mit Beiträgen aller Mitwirkenden zu erstellen, in der die wenig bekannte jüdische Geschichte der Stadt in den 1930er und 1940er Jahren konkret verortet und sichtbar gemacht wird. Dem Breslauer Arbeitstreffen soll 2019 in Dresden eine Konferenz mit ersten Zwischenergebnissen folgen.
Das Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).
Weitere Informationen unter: https://tu-dresden.de/gsw/phil/ige/oeg/die-professur/news/topographie-der-shoah-in-breslau-1933-1949
Information für Journalisten:
Maria Luft
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Juniorprofessur Soziale und ökonomische Netzwerke der Deutschen im östlichen Europa im 19. und 20. Jahrhundert an der Technischen Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichte
E-Mail:
Telefon: 0151 23 47 52 53