18.02.2016
Juristische Fakultät würdigt Jubiläum der UNO
Anlässlich des 70-jährigen Bestehens der UNO organisierte die Forschungsstelle „Vereinte Nationen“ der Juristischen Fakultät unter der Leitung von Prof. Dr. Thilo Rensmann in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Vereinte Nationen (DGVN) eine Veranstaltungsreihe unter dem Generalthema „Starke UNO, bessere Welt?“. Renommierte Praktiker und Wissenschaftler nahmen in insgesamt vier Vorträgen das Wirken der Weltorganisation in ihren verschiedenen Arbeitsbereichen in den Blick.
In der Auftaktveranstaltung am 24. November 2015 würdigte Prof. Dr. Johannes Varwick, Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen und europäische Politik an der Martin-Luther-Universität-Halle-Wittenberg, die Bedeutung der Vereinten Nationen in der internationalen Politik. In seinem Vortrag beleuchtete Prof. Varwick ihre Leistungsfähigkeit, stellte Reformoptionen und deren Realisierungschancen vor und diskutierte die zukünftige Rolle der UNO.
Einer Bilanz der Anstrengungen der Vereinten Nationen in der Entwicklungszusammenarbeit widmete sich Gabriele Köhler, Senior Research Associate am UN-Forschungsinstitut für soziale Entwicklung (UNRISD). Anhand eines historischen Überblicks zeigte sie in ihrem Vortrag am 2. Dezember 2015 auf, wie sich das entwicklungspolitische Engagement der UNO in den vergangenen 70 Jahren immer wieder an veränderte Gegebenheiten angepasst und weiterentwickelt hat. Ihre Bilanz: Obwohl es durchaus Positives und einige Errungenschaften gäbe, sei man von der Erreichung der in der UN-Charta niedergelegten Ziele dennoch weit entfernt.
Prof. Dr. Dirk Hanschel, Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches, Europäisches und Internationales Öffentliches Recht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und ausgewiesener Kenner des Umweltrechts, referierte unmittelbar im Anschluss an die Klimakonferenz in Paris am 16. Dezember 2015 über „Die UN-Klimaverhandlungen aus der Sicht des Völkerrechts“. In seinem Vortrag stellte er den Pariser Weltklimavertrag in den Kontext der Entwicklungsgeschichte des internationalen Umweltschutzes und bewertete die Verhandlungsergebnisse und die Rolle der UNO für den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen.
Im letzten Vortrag der Veranstaltungsreihe sprach Dr. Ekkehard Griep, stellvertretender Vorsitzender der DGVN und ehemaliges Mitglied des UN-Sekretariats (DPKO) am 13. Januar 2016 über Herausforderungen und Chancen der Friedenssicherung durch die Vereinten Nationen. Obwohl UN-Friedensmissionen nicht in der UN-Charta verankert sind, haben sie sich als eines der wichtigsten und sichtbarsten Instrumente der UNO herausgebildet. Das Mandat einer UN-Friedensmission ist heute typischerweise multidimensional und umfasst daher vielfältige und komplexe Aufgaben. Um diese angemessen zu erfüllen, sei es heute besonders wichtig, dass sich noch mehr Staaten an Peacekeeping-Einsätzen beteiligen und innovative Programme für die Konfliktvor- und -nachsorge entwickelt werden.
Die zahlreich erschienenen Zuhörer und die angeregten Diskussionen im Anschluss an die Vorträge zeugen davon, dass die Vereinten Nationen auch 70 Jahre nach ihrer Gründung nicht an Interesse verloren haben und ihre Bedeutung für die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des Völkerrechts, den Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit ungebrochen ist.
Text: Marie Winter und Franziska Knur