Mar 03, 2022
Konferenz und Film zu Sri Lanka: Bürgerkrieg, Nation-Building und die Rolle der Kunst
Über zehn Jahre nach Ende eines 26 Jahre dauernden blutigen Bürgerkriegs mit über 100.000 Opfern stellt sich noch immer die Frage nach Sri Lankas Entwurf einer gleichberechtigten multiethnischen und religiös diversen Gesellschaft. Wie sollen politische Differenzen, wirtschaftliche Abhängigkeiten und aus der Geschichte resultierende, scheinbar nicht zu verhandelnde Positionen in einem neuen Gesellschaftsmodell zusammengeführt werden? Während die Gräueltaten des Bürgerkrieges nach wie vor vehement von der politischen Führung bestritten werden, stellt sich die Frage, wie diese Erlebnisse in der Kunst, bspw. der Literatur, der Malerei, dem Film oder im Theater verarbeitet werden. Mit anderen Worten: Wie geht die Gesellschaft mit den verschwiegenen Traumata des Bürgerkrieges um und wie beeinflussen diese die zeitgenössische Kunst?
Diese und weitere Fragen werden vom 9. bis 11. März 2022 auf der hybriden Konferenz „The Art of New Alternatives: Nation-Building and the Creation of a "New Community" in Contemporary Sri Lankan Art“ diskutiert, die im Raum E01 des Hörsaalzentrums der TU Dresden und digital auf Zoom stattfindet. Die Teilnehmer:innen aus Sri Lanka, England, der Schweiz und Deutschland debattieren gemeinsam kreative Alternativen und Konzepte für Gemeinschaft und Nation-Building. Nicht zuletzt angesichts des Aufflammens neuer Gewalt während der Osterattentate von 2019 untersuchen sie, welche Möglichkeiten der Freiraum der Kunst bietet, um das friedliche Zusammenleben tamilischer, muslimischer, christlicher und anderer Minderheiten mit der sinhalesisch-buddhistischen Mehrheit neu zu denken.
Ein besonderes Highlight der Konferenz ist eine öffentliche Lesung zum Thema „Art and the Trauma of War“ mit Filmvorführung am 10. März 2022 um 19:30 im Klemperer-Saal der SLUB. Die preisgekrönte Autorin Minoli Salgado, der Journalist Samanth Subramanian und der Filmemacher und Human Rights-Anwalt Visakesa Chandrasekaram werden Auszüge aus ihren Werken präsentieren und zeigen, wie die Traumata des Krieges noch immer die Gegenwart verschiedener ethnischer Bevölkerungsgruppen Sri Lankas bestimmen und wie Kunst dazu beitragen kann, die Vergangenheit erträglich zu machen und Perspektiven für die Zukunft zu eröffnen.
Die Konferenz ist Teil einer Reihe von drittmittelgeförderten Forschungsprojekten zu Sri Lanka, die an der Professur für Englische Literaturwissenschaft durchgeführt werden und u.a. einen Studierenden- und Lehrendenaustausch mit der University of Colombo umfassen.
Die Veranstaltung wird von Prof. Stefan Horlacher und Dr. Birte Heidemann-Malreddy vom Institut für Anglistik und Amerikanistik der TU Dresden organisiert. Eine Anmeldung ist bis zum 8. März 2022 per E-Mail unter möglich.
Weitere Informationen zur Konferenz und das komplette Programm gibt es auf der Webseite: https://tud.link/g6op