03.03.2017
Lehrexperiment zu lebendiger Erinnerungskultur am Institut für Katholische Theologie
Prof. Monika Scheidler, Professorin für Religionspädagogik am Institut für Katholische Theologie, hat eine Dilemmadiskussion zu einer wahren Dresdner Geschichte aus der NS-Zeit didaktisch inszeniert. Es handelt sich um die Geschichte von Horst Weigmann (einem Halbjuden nach NS-Terminologie), der sich im Januar 1944 aus der Nähe des Großen Gartens auf den Weg zur Schießgasse macht und überlegt, ob er seine jüdische Mutter noch retten könne, die am 8.1.1944 von der Gestapo mit der Absicht ins Polizeipräsidium in der Schießgasse gebracht wurde, sie von dort aus zu deportieren.
Wie bei jedem Dilemma geht es auch bei dieser Dilemmageschichte um eine Zwangslage, in der die handelnde Person sich zwischen zwei (unangenehmen) Dingen entscheiden muss, die beide moralischen Grundsätzen widersprechen. Eine dritte Alternative gibt es nicht. Die Studierenden haben bei der Diskussion dieses Dilemmas eine für Jugendliche und Erwachsene geeignete Variante lebendiger Erinnerungskultur kennen gelernt, die zum Erwerb von Kompetenzen beiträgt wie: eigene Argumente zu einer Kontroverse pointiert vortragen, den anderen genau zuhören, die Qualität anderer Argumente prüfen und gute Argumente auch der Gegenseite schätzen lernen. Die Sächsische Zeitung berichtete ebenfalls von diesem Lehrexperiment. Der Artikel von Karin Großmann
kann hier nachgelesen werden.