14.02.2019
MIDEM stellt Ergebnisse in Brüssel vor
Wie hängen Migration und Populismus zusammen? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Wissenschaftler von MIDEM sondern auch viele Akteure in der Europäischen Union. Entsprechend groß war das Interesse der rund 100 Angehörigen von Kommission, Europaparlament und Rat der EU sowie der Zivilgesellschaft und internationaler diplomatischer Vertretungen, die am 06.02.2019 im European Policy Center in Brüssel zusammengekommen waren. Dort stellte Prof. Dr. Hans Vorländer (Direktor MIDEM) zunächst das Zentrale Ergebnis des MIDEM-Jahresberichts vor: Migration ist nicht die Ursache für die Zunahme von Rechtspopulismus, sie wirkt lediglich als Auslöser und Verstärker.
Diskutiert wurde diese These auf dem Podium mit Jean Lambert, EU-Abgeordnete der Grünen aus Großbritannien, Milica Petrovic, Mitglied im Kabinett des EU-Kommissars für Migration und Aidan White, Gründer des Netzwerkes Ethical Journalism. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie das Thema Migration behandelt und in wirkungsvolle politische Maßnahmen übersetzt und werden kann, ohne dabei dem Alarmismus der Populisten in die Hände zu spielen. Gerade im Vorfeld der Europawahlen ist dieses Thema besonders brisant. Petrovic und White machten sich für eine faktenbezogene, sachliche Kommunikation stark. Auf diese Weise ließe sich das Vertrauen der Bürger in die demokratischen Institutionen Europas zurückgewinnen. Lambert sprach sich für konkrete politische Maßnahmen auf kommunaler Ebene aus, die die Ursachen des von Populisten eingeführten Problems bekämpfen.
Den MIDEM-Forschungsergebnissen folgend plädierte Vorländer dafür, in erster Linie tiefer liegenden Probleme in Bereichen der Sozial-, Bildungs- und Wirtschaftspolitik in den Blick zu nehmen. So könne das Thema Migration als „gesellschaftlicher Sprengstoff“ entschärft und auf sachliche Weise verhandelt werden.