Apr 21, 2017
Mittelalterforscher Prof. Gert Melville von der TU Dresden ist nun Ehrendoktor in Argentinien
Der Mittelalterforscher Prof. Gert Melville von der TU Dresden hat am 11. April 2017 die Ehrendoktorwürde der argentinischen National University of San Martin (Universidad Nacional de San Martín – UNSAM) Buenos Aires bekommen.
Mit dieser Auszeichnung würdigt die argentinische Spitzenuniversität die besonderen Verdienste Melvilles in der Erforschung der mittelalterlichen Geschichte, insbesondere der Ordensgeschichte sowie den hier zugrundeliegenden institutionsgeschichtlichen Ansatz. Sie hebt Melvilles Fähigkeit hervor, die mittelalterliche Geschichte strukturell für Probleme der Gegenwart zu erschließen und ehrt mit dieser Verleihung auch Prof. Melvilles erfolgreichen Bemühungen um den Aufbau eines interkontinentalen Kooperationsnetzes.
Zwischen der Technischen Universität Dresden und der UNSAM besteht seit 2014 ein offizieller, von beiden Rektoren in Dresden unterzeichneter Partnerschaftsvertrag. Die Zusammenarbeit speziell mit Prof. Melville besteht bereits seit zwölf Jahren – noch in seiner Funktion als Sprecher des SFB 537 („Institutionalität und Geschichtlichkeit“) und dann als Direktor der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG). Die Kooperation ist geprägt durch kontinuierlichen Austausch von Wissenschaftlern in Forschung und Lehre, durch Forschungsprojekte und seit 2012 durch eine gemeinsame Reihe von Tagungen zu dem kulturanthropologischen Thema „Challenges of Life“. Diese finden jährlich in Argentinien unter weltweiter Beteiligung statt und eröffnen einen globalgeschichtlichen Blickwinkel.
Derzeit läuft ein vom Zukunftskonzept der TU Dresden unterstützter Antrag auf ein bi-nationales Projekt der DFG zum Thema „Die Begegnung mit fremden Religionen. Mittelalter/Neuzeit – Europa/Lateinamerika“
Die UNSAM ist eine der jüngsten Universitäten Argentiniens – 1992 als Reformuniversität mit großem sozialpolitischen Anspruch gegründet – und zählt heute zu den höchstrangigen Universitäten Argentiniens (2. Stelle im Publikationsranking). Sie umfasst mittlerweile bei ca. 19.000 Studenten die Fächergruppen Naturwissenschaften, Medizin, Geistes- und Sozialwissenschaften und Kunst. Im gesamten lateinamerikanischen Bereich nehmen ihre Fächer Chemie, Meteorologie, Energiewissenschaften, Anthropologie und Denkmalspflege eine Spitzenposition ein. Aber auch ganz besondere Fächer wie Tanz und Schauspiel zählen zum experimentellen Angebotsspektrum.
Das in die Wiege gelegte sozialpolitische Engagement kommt durch den Sachverhalt zum Ausdruck, dass der größere Teil der Studentenschaft aus einem sozial prekären Milieu stammt und durch die Universität die Chance zum beruflichen Aufstieg erhält. Aber auch Unterricht in einem Gefängnis mit dem Angebot zu akademischen Abschlüssen zählt dazu.