Jun 08, 2020
Nachruf auf Prof. Dr. Werner Bloy
Am 28. April 2020 ist Werner Bloy, bis 2002 Professor der Beruflichen Fachrichtung Bautechnik an der Fakultät Erziehungswissenschaften, nach langer und schwerer Krankheit gestorben. Mitarbeiter*innen und ehemalige Studierende der Fakultät, die ihn kannten, erinnern sich an Professor Bloy als einen sachkundigen und berufsdidaktisch engagierten Hochschullehrer, zuverlässigen und immer hilfsbereiten Kollegen und einen Wissenschaftler mit kritischem Blick, vorbildlichem Lehrstil und akademischem Ethos.
Werner Bloy, geboren am 2. März 1937 in Liegau-Augustusbad bei Dresden, erwirbt nach dem Besuch der Grundschule und der sich anschließenden Oberschule 1955 das Abitur und beginnt eine Berufsausbildung als Betonbauer bei der Bau-Union Dresden. Von 1957 bis 1961 folgt ein Studium an der Technischen Hochschule, welches er mit dem Grad eines Diplom-Gewerbelehrers abschließt und Lehrer an der Gewerblichen Berufsschule in Meißen wird. Nach einer Aspirantur wird er 1966 an der nunmehrigen Technischen Universität promoviert und ist ab dem selben Jahr zunächst Referent für Berufsbildung, dann 1967 Stellvertretender Kreisschulrat für polytechnische und berufliche Bildung in Meißen. Als späterer Abteilungsleiter des Instituts für Aus- und Weiterbildung beim Ministerium für Bauwesen in Leipzig hat er von 1970 bis 1983 die Profilierung der bautechnischen Berufs- und Ingenieurbildung maßgeblich beeinflusst.
1979 habilitiert er sich mit einer Dissertation zum Dr.sc.paed. für Methodik des berufstheoretischen Unterrichts und wird 1982 Honorardozent für Unterrichtsmethodik/Bauwesen an der Sektion Berufspädagogik der TU. Ab 1987 ist Werner Bloy Professor für Unterrichtsmethodik, von 1990 bis 2002 Hochschullehrer alten Rechts. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Prof. Norbert Glatzel (1934-2016) hat er 1988 das Buch „Unterrichtsmethodik Bauwesen“ herausgegeben. Als Verantwortlicher für die Ausarbeitung der Studienordnung für das Höhere Lehramt an berufsbildenden Schulen prägt er nach 1990 nachhaltig die Entwicklung des Studiengangs und die Profilierung der Beruflichen Fachrichtung Bautechnik.
Was bleibt, ist die Erinnerung an die originäre Biographie eines Berufspädagogen, die es in dieser Form nur noch selten gibt: Vom Facharbeiter zum Studenten, vom Lehrer zum Doktoranden, vom Aspiranten zum Hochschullehrer – allesamt Lehrjahre eines Wissenschaftlers. Und auf diese Weise ist die Erinnerung mehr als nur ein Nachruf.
Der Nachruf wurde von Dr. habil. D. Grottker verfasst.