20.12.2016
Neuerscheinung: „Kanzlei und Sprachkultur“
Unter der Herausgabe von Rainer Hünecke und Sandra Aehnelt erschien der Sammelband "Kanzlei und Sprachkultur", in dem 19 Beiträge der gleichnamigen internationalen Fachtagung versammelt sind. In den einzelnen Beiträgen wird diskutiert, welche Bedeutung die Kanzlei für die Herausbildung der frühmodernen Schreibsprachen hatte. Es geht dabei sowohl um die sozio-kulturellen Bedingungen, die für ein Sprachbewusstsein förderlich oder abträglich waren, als auch um eine quellenbezogene Erschließung und Bewertung kanzelarischer Spracharbeit.
Bereits 1997 fand die erste internationale Fachtagung zur deutschsprachigen Kanzleisprache statt, welche von Greule (Regensburg), Grabarek (Bydgoszcz) und Piirainen (Münster / Bochum) initiiert wurde. Knapp 20 Jahre später kann der Internationale Arbeitskreis feststellen, seinen einst gesetzten Zielen in erheblichen Maße nähergekommen zu sein. So wurde auf der einen Seite der Stellenwert von Kanzleisprache innerhalb der Entwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache (Meier 2012; Peters 2012; u. a.) mehrfach herausgearbeitet. Auch kanzleisprachliche Textkorpora wurden über die Jahre mehr und mehr zusammengestellt und analysiert. Aufgrund dieser Fülle an Zeitzeugnissen konnte eine umfassende Erforschung der deutschen Kanzleisprache der frühen Neuzeit erfolgen, angefangen auf der Ebene der Phonologie und Graphematik, über Morphologie und Lexik bis hin zu Syntax, ja sogar Textlinguistik.
Die im vorliegenden Band publizierten 19 Beiträge sind Ergebnis der vom 3. bis 5. September 2015 durchgeführten Internationalen Fachtagung „Kanzlei und Sprachkultur“ an der Technischen Universität Dresden. In den einzelnen Beiträgen wird ganz allgemein diskutiert, welche Bedeutung die Kanzlei für die Herausbildung der frühmodernen Schreibsprachen hatte. Es geht dabei sowohl um die sozio-kulturellen Bedingungen, die für ein Sprachbewusstsein förderlich oder abträglich waren, als auch um eine quellenbezogene Erschließung und Bewertung kanzelarischer Spracharbeit. In Anlehnung an die Konzeption von Sprachkultur von Janich/Greule (2002, VIII) als „(vorhandenes oder zu erreichendes) Niveau in Bezug auf die Kodifikation einer Sprache und ihre (reflektierte) Beherrschung durch die Sprecher einer Sprachgemeinschaft“ gelang es den Beiträgern mit ganz unterschiedlichen Zugängen und Sichtweisen das gegebene Tagungsthema zu diskutieren.
Weitere Informationen finden Sie beim praesens Verlag.