17.07.2013
Sprache im Wahlkampf
Unter www.polittrend.de präsentieren Sprachwissenschaftler um Prof. Joachim Scharloth und Dr. Noah Bubenhofer (Fakultät SLK) aktuelle Erkenntnisse zur Rhetorik der Parteien im Vorfeld der Wahl am 22. September. Die Nutzer können auch ihr eigenes politisches und sprachliches Wissen testen: Anhand von Kollokationsgraphen, die typische Wortverbindungen sichtbar machen, müssen die zugehörigen Parteien erraten werden. „Politik realisiert sich im Medium der Sprache“, sagt Prof. Scharloth. „Die Wortwahl verrät uns viel über die Strategien der Parteien.“ Ob man beispielsweise vom „Betreuungsgeld“ oder von der „Herdprämie“ spreche, mache nicht nur rhetorisch einen großen Unterschied. Die Wörter sind politisches Programm: Mit ihnen wird die familienpolitische Maßnahme bewertet.
Die ersten Erkenntnisse der Sprachforscher sind bereits im Blog nachzulesen. Nach der Analyse der Wahlprogramme stellten sie fest: Der Wahlkampf wird kuschelig und wenig kontrovers. „Typisch für das Wahlprogramm der CDU sind Verben wie ‚ermuntern‘ und ‚ermutigen‘, die die Partei in der Rolle des wohlmeinenden Ratgebers, ja engen Freundes der ‚Menschen im Land‘ zeigen“, erklärt Joachim Scharloth. „Wörter wie ‚vertrauen‘ und ‚fühlen‘ sollen eine geradezu persönliche Verbindung zwischen Wählern und Partei herstellen.“ SPD, FDP und Piratenpartei wirken demnach rhetorisch blass, während die Grünen und die Linke erwartungsgemäß auf Kampfvokabular und negative Adjektive bei der Beschreibung des politischen Ist-Zustandes setzen. Nähere Informationen finden Sie hier.