Nov 04, 2014
Spielen – nicht Spielchen treiben.
Prof. Gudrun Loster-Schneider, Professorin für Neuere deutsche Literatur- und Kulturgeschichte eröffnete den ersten Teil des genderwissenschaftlichen Triple-Projekts: „In der Abfolge dieses interdisziplinären Reigens haben wir uns dabei ganz bewusst für einen organisationssoziologischen Start entschieden. Forschungsgeschichtlich und gesellschaftshistorisch gesehen, gehört die Institutions- und Organisationsanalyse zum disziplinären Gründungsteam der GenderStudies. Gerade über das genuin politische, macht-, ideologie- und institutionenkritische Selbstverständnis genderwissenschaftlicher, einst: feministischer, Kulturwissenschaften ist sie so mit deren Geschichte, oder sagen wir: ‚Karriere‘, von Beginn an fest verbunden.“
Nach einen kurzen Grußwort von Dr. Hildegard Küllchen, Frauenbeauftrage der TU Dresden und der Vorstellung der Koordinierungsstelle zur Förderung der Chancengleichheit an sächsischen Universitäten und Hochschulen startet die Schweizer Unternehmens- und Politikberaterin Zita Küng mit der Frage: „Was wird hier eigentlich gespielt?“ Sie zeigte auf, dass in jeder Situation ein bestimmtes, oft gender-‚typisches‘ Spiel mit offiziellen und inoffiziellen Regeln gespielt wird. Nur wenn alle – Männer wie Frauen – sich dessen bewusst sind, können sie am Spiel aktiv teilhaben, es mitgestalten. Dabei ist es wichtig, sogenannte Machtquellen wie Fachkenntnisse, Informations- und Kommunikationsquellen wie auch Beziehungen der Organisation zur Umwelt zu kennen und zu nutzen. Das Wissen hilft zu erkennen welche Regeln gelten, wer sich an die Regeln hält und wer bei ‚Fouls‘ bestraft bzw. nicht bestraft wird. Wenn ‚frau‘ und ‚man‘ sich über die Kräfteverhältnisse klar sind, dann ist es auch möglich, eigene Spiele einzuführen und sie gegen andere Akteurinnen und Akteure durchzusetzen. „Aber wir brauchen auch immer eine gewisse Portion Glück bzw. Zufall im Leben, damit wir das Spiel überhaupt erkennen“, so Zita Küng.
Den zweiten Teil des gender³-Projekts bildet die Lange GenderLeseNacht am 26. November 2014. Von 18:00 bis 24:00 Uhr lesen Studierende und Lehrende der Geistes- und Sozialwissenschaften literarische, philosophische und wissenschaftliche Texte und Statements rund um die Geschlechter-Frage vor. Im Dezember, Januar und Februar gibt es dann mit drei internationalen Vorträgen zum Thema „Gender-PartnerSCHAFFT Brücken: Dresden – Trento – Wrocław“ den dritten und vorerst letzten Teil von gender³ – GenderHochDrei.
Initiatorin der Veranstaltungsreihe ist die GenderConceptGroup. In dieser haben sich Professorinnen und Professoren des Bereiches Geistes- und Sozialwissenschaften der TUD zusammengeschlossen, die sich mit Geschlechterforschung bzw. Gender Studies innerhalb ihres Faches befassen: Prof. Dr. Maria Häusl (Institut für Katholische Theologie), Prof. Dr. Stefan Horlacher (Institut für Anglistik und Amerikanistik), Dr. habil. Sonja Koch (Institut für Geschichte), Prof. Dr. Gudrun Loster-Schneider (Institut für Germanistik) und Prof. Dr. Susanne Schötz (Institut für Geschichte).