Weltweit stellt Behinderung seit Jahrhunderten einen wichtigen Forschungsgegenstand in der Wissenschaft, insbesondere der Medizin und Pädagogik, dar. Dabei bleiben behinderte Menschen und ihre eigenen Sichtweisen auf Behinderung jedoch oftmals ungehört. Mit den Disability Studies gibt es seit den 1980er Jahren eine neue wissenschaftliche Richtung, die versucht diese vorherrschenden Strukturen kritisch zu hinterfragen. Sie spricht sich im Ergebnis nicht nur für Änderungen in der wissenschaftlichen Praxis aus, sondern ruft gesamtgesellschaftlich zu einem anderen Umgang mit Behinderung auf. Die Erfahrungen und Sichtweisen behinderter Menschen sollen demnach in den Mittelpunkt von Untersuchungen über Behinderung gestellt werden. Diesem Perspektivwechsel widmet sich im Sommersemester 2015 an der TU Dresden eine Vortragsreihe mit dem Titel “Rethinking Disability - Behinderung Neu Denken”.

Ziel der Vortragsreihe soll es sein sich mit den Grundsätzen der Disability Studies auseinanderzusetzen. Anstatt einen traditionellen, medizinisch definierten Blick auf behinderte Menschen zu werfen, sollen während der Veranstaltungsreihe literaturwissenschaftliche sowie sozialwissenschaftliche Ansätze in den Vordergrund der Untersuchung von Behinderung gerückt werden. Im Mittelpunkt der einzelnen Vorträge stehen hierbei die persönlichen und gleichzeitig politischen Perspektiven von behinderten Menschen auf ihr alltägliches Lebensumfeld. In insgesamt drei Veranstaltungen werden hierbei sowohl deutsche als auch amerikanische Vertreter und Vertreterinnen der Disability Studies dem Publikum vorgestellt.  Die Vortragsreihe wird von Gesine Wegner an der Professur für Literatur Nordamerikas organisiert und findet in Anlehnung an den vom Institut für Anglistik und Amerikanistik angebotenen Kurs “Contemporary Negotiations of Disability in American Literature and Film” statt. 

Programm/Vorträge

05. Mai 2015 Zeit: 11:10-12:40 Uhr
The Poetry of Disability: The Reality of Metaphor; The Metaphor of Reality
Kenny Fries (Goddard College, Vermont, USA)
TU Dresden, Hörsaalzentrum, Raum E03
Sprache: Englisch
Barrierefreiheit: rollstuhlgerecht, Induktionsschleife vorhanden.
Mit Unterstützung der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden.

16. Juli 2015 Zeit: 18:30-20:00 Uhr
Rethinking Disability: Wie alles begann . . . Zur Geschichte der deutschen Behindertenbewegnung & Disability Studies
Referentin: Prof. Dr. Swantje Köbsell (Alice Salomon Hochschule Berlin)
TU Dresden, Hörsaalzentrum, Raum E01
Sprache: Deutsch
Barrierefreiheit: rollstuhlgerecht, Induktionsschleife vorhanden, mit GebärdendolmetscherInnen.
In Kooperation mit Weiterdenken-Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.

21. Juli 2015 Zeit: 11:10-12:40 Uhr
Healing Beyond Reconstruction: Amputation and (Narrative) Prosthesis in Audre Lorde's "The Cancer Journals"
Referentin: Tanja Reiffenrath (Universität Paderborn)
TU Dresden, Hörsaalzentrum, Raum E03
Sprache: Englisch
Barrierefreiheit: rollstuhlgerecht, Induktionsschleife vorhanden.

Das Programm zur gesamten Veranstaltungsreihe finden Sie auf dem Blog der Amerikanistik unter http://blog.tu-dresden.de/american-studies.

Besonderer Dank gilt den Freunden und Förderern der TU Dresden und Weiterdenken-Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen für die großzügige Unterstützung der Vortragsreihe. Eine vorherige Anmeldung zu den Vorträgen ist nicht nötig. Bei Fragen zum Programm sowie zur Barrierefreiheit der einzelnen Veranstaltungen können Sie sich gern an  wenden.