May 19, 2015
Kooperation mit Polen – aber ohne Bahnverbindung?
Zum 1. März 2015 wurde die durchgehende Zugverbindung zwischen den Partnerstädten Dresden und Wrocław eingestellt. Bereits im Dezember wurde der EC Wawel zwischen Berlin und Wrocław abgeschafft, sodass Wrocław als Europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2016 derzeit über keine direkte Zugverbindung nach Deutschland mehr verfügt. Für die Passagiere, die von Wrocław nach Dresden und zurück reisen möchten, besteht keine durchgehende Verbindung mehr – Fahrtzeiten verlängern sich um mindestens zwei Stunden, mehrere Umstiege sind nun notwendig. Insbesondere der Grenzübertritt gestaltet sich problematisch, da seit März 2015 weder deutsche noch polnische Bahnen die Verbindung zwischen Görlitz und Zgorzelec gewährleisten. Auch die TU Dresden ist hiervon betroffen: deutsche und polnische Erasmus-Studierende, aber auch Gastwissenschaftler/innen sowie in Kooperationsprojekten Engagierte müssen nun entweder erheblich längere Reisezeiten auf sich nehmen oder auf das Auto zurückgreifen. Das betrifft ebenso den Auf- und Ausbau der Strategischen Partnerschaft des Bereichs Geistes- und Sozialwissenschaften mit der Universität Wroclaw.
Aus diesem Grund hat sich eine Initiative gegründet, die sich für die Wiederherstellung dieser Bahnverbindungen und für eine generelle Verbesserung des deutsch-polnischen Schienenpersonenverkehrs einsetzt. In der Gruppe engagieren sich u.a. Studierende und Nachwuchswissenschaftler/innen der TU Dresden. In den vergangenen Wochen fanden beispielsweise Flashmobs an den Bahnhöfen in Dresden und Görlitz statt, außerdem läuft derzeit eine Aktion, bei der Statements und Fotos zur Einstellung der genannten Bahnverbindungen gesammelt und online veröffentlicht werden. Die Initiative steht zudem in Austausch mit deutschen und polnischen Politiker/innen sowie den betroffenen Verkehrsbetrieben. Sie wird darüber hinaus von deutsch-polnischen Vereinen wie der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen unterstützt.
Die Mitglieder der Gruppe freuen sich über weitere Unterstützung – beispielsweise mit fachlichem Rat, Hilfe bei Übersetzungen (die Öffentlichkeitsarbeit wird zweisprachig auf Deutsch und auf Polnisch geführt), Teilnahme an öffentlichen Aktionen wie dem Fotoaufruf oder der Vorbereitung von Kunstaktionen, die auf das Problem aufmerksam machen.
Weitere Informationen zur Initiative deutsch-polnischer Schienenpersonenverkehr finden sich unter:
https://bahndepl.wordpress.com bzw. https://kolejdepl.wordpress.com
und www.facebook.com/kolejDEPL.
Kontakt per Mail:
Autor: Anja Schmotz