27.05.2015
Humboldt Research Fellow: Masculinity Studies in Nigeria
Seit Anfang Mai ist der nigerianische Wissenschaftler Prof. Wumi Raji zu Gast an der Professur für Englische Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Stefan Horlacher). Er ist Research Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung und Professor für Postcolonial Literature an der Obafemi Awolowo University in Ile-Ife, Nigeria. Neben den Postcolonial Studies gilt Prof. Rajis Forschungsinteresse den Theaterwissenschaften, Black American Literature und besonders den Masculinity Studies, wo er, ausgehend von nigerianischen Migrationsromanen, unterschiedliche Anforderungen und Ansprüche an Maskulinität in den verschiedenen Kulturräumen Afrikas, Europas und der Vereinigten Staaten erforscht. „Aus meiner Sicht besteht eine enge, komplementäre Beziehung zwischen der Männlichkeitsforschung und den verschiedenen Strömungen des Feminismus bzw. den Gender Studies, mit dem Unterschied, dass sich die Männlichkeitsforschung damit beschäftigt, die zahlreichen und manchmal widersprüchlichen Implikationen und Bedeutungen zu entwirren, die männlichen Identitäten zugeschrieben werden. In meiner Forschung an der TU Dresden analysiere ich, wie männliche Identitäten in verschiedenen räumlichen und zeitlichen Kontexten rekonstruiert werden und wie dies in nigerianischen Migrationsromanen dargestellt bzw. entworfen wird.“ erklärt Prof. Wumi Raji
Während seines Aufenthalts an der TU Dresden wird Prof. Raji jedoch nicht nur gemeinsam mit Prof. Dr. Stefan Horlacher zum Thema Männlichkeit forschen, sondern auch an dem „International Workshop Borderlands/Edgelands“ (25.-26. Juni 2015) teilnehmen, den Prof. Horlacher für den Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften in Kooperation mit der Universität Breslau organisiert. Darüber hinaus sind Arbeitsgespräche mit der GenderConceptGroup geplant. Seine Entscheidung, mit dem Humboldt-Fellowship an die TU Dresden bzw. die Professur für Englische Literaturwissenschaft zu kommen, ist Prof. Raji leicht gefallen: „Ich habe das Institut für Anglistik und Amerikanistik der TU Dresden gewählt, weil mein Gastprofessor, Stefan Horlacher, einer der führenden Experten auf dem Feld der Männlichkeitsforschung ist. Dem verdankt sich, dass der Bestand der SLUB in diesem Bereich sehr gut ist. Ich finde hier alle für meine Forschung notwendigen Materialien und auch viele Kolleginnen und Kollegen am Institut für Anglistik und Amerikanistik sind mit Männlichkeits- und Genderforschung vertraut, so dass ein aktiver Austausch möglich ist. Hinzu kommt, dass ich in der Vergangenheit bereits dreimal an der TU Dresden geforscht habe; 2002, 2003 und 2012 war ich, bereits als Research Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung, zu Gast an der Professur für Englische Literaturwissenschaft.“
Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert exzellente Wissenschaftler, die in Deutschland ein Forschungsprojekt mit einem Gastgeber und Kooperationspartner ihrer Wahl durchführen möchten. Bewerben können sich überdurchschnittlich qualifizierte Wissenschaftler aus dem Ausland, die am Anfang ihrer wissenschaftlichen Laufbahn stehen. Jedes Jahr werden ca. 500 Humboldt-Forschungsstipendien für Postdoktoranden und erfahrene Wissenschaftler vergeben.