Jun 17, 2015
Geburtenhauptstadt Dresden! Warum?
Kinderkriegen liegt in Dresden im Trend! Dies zeigte die zweite Sonntags-Matinee der Philosophischen Fakultät am 07.06. 2015 zum Thema „Geburtenhauptstadt Dresden! Warum?“ und erklärte, wieso ein solcher Baby-Boom in der Landeshauptstadt vorherrscht.
So hat Dresden mit etwa 1,53 Kindern pro Frau die höchste Geburtenrate unter deutschen Großstädten ab 500 000 Einwohnern und das, obwohl sich das Bild der Familie und insbesondere der Stellenwert eines Kindes im Laufe der Zeit enorm gewandelt haben. So wird das Gebären von Kindern nicht mehr als notwenige Lebensaufgabe angesehen, erklärte Professor Lenz vom Institut für Soziologie der TU. Vielmehr ist es eine mögliche Option unter vielen anderen innerhalb von Paarentscheidungen, die entweder abgelehnt oder befürwortet werden kann. Oftmals steht diese Entscheidung in der Verbindung mit der Entscheidung, inwieweit eine berufliche Karriere ausübt wird. So wäre zu vermuten, dass ein Rückzug aus dem Berufsleben, zu einer steigenden Geburtenrate führen würde. Doch genau dies ist ein Irrtum. So hat sich in den ostdeutschen Bundesländern bereits zu Zeiten der DDR ein „dritter Weg“ etabliert, der zeigt, dass eine Frau sowohl ein Kind haben, als auch Vollzeit erwerbstätig sein kann. Ein Vergleich mit europäischen Geburtenziffern bestätigt den Verdacht, dass die Geburtenrate genau in den europäischen Ländern besonders hoch ist, in denen die Vereinbarkeit von Kind und Karriere gegeben ist. Professor Lenz kam deswegen zu dem Schluss, dass Geburtenraten nicht steigen, „wenn man die Möglichkeit des Berufsausstiegs schafft, sondern (….) [dass es darauf ankommt] (…), wie man die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern kann“.
Doch sowohl das Universitätsklinikum, als auch die Stadt Dresden stehen schon jetzt bei der Entscheidung für ein Kind unterstützend an der Seite der werdenden Eltern. So erfolgt im Universitätsklinikum eine stetige Weiterentwicklung, um den zahlreichen Geburten gerecht zu werden. Beispielsweise wurden zusätzliche Kreißsäle geschaffen und personell aufgestockt. Die Stadt ihrerseits arbeitet weiter am Ausbau der Kitas. Zudem wird durch den Wettbewerb „familienfreundlichstes Unternehmen Dresdens“ das Bewusstsein der Firmen zum Thema Familie und Beruf gestärkt.