27.07.2015
Trauer an der TU Dresden: Prof. Donsbach verstorben
Die TU Dresden trauert um einen ihrer profiliertesten Professoren und einen weit über die Universitätsgrenzen hinaus gesellschaftlich engagierten Wissenschaftler. Die Nachricht traf die Universität wie ein Schock.
Der international renommierte Kommunikationswissenschaftler Professor Wolfgang Donsbach von der TU Dresden ist am Sonntag (26. Juli 2015) völlig unerwartet und viel zu früh aus dem Leben gerissen worden.
Prof. Dr. Wolfgang Donsbach hatte als Gründungsdirektor im Jahr 1993 das Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden ins Leben gerufen, beharrlich erweitert und fast zwei Jahrzehnte lang geleitet. Der hervorragende Ruf des Instituts und dessen Sichtbarkeit weit über Dresden hinaus sind in erster Linie sein Verdienst. Damit hat er zum exzellenten Ruf der TU Dresden wirksam beigetragen und Generationen von Studenten geprägt; nicht grundlos machte der Begriff »Donsbach-Schüler« in der Landschaft der deutschen Kommunikationswissenschaft die Runde.
Als Persönlichkeit in der Wissenschaft wie in der Öffentlichkeit ragte Wolfgang Donsbach heraus wie nur wenige. Er war Präsident der World Association for Public Opinion Research (WAPOR) und der International Communication Association (ICA). Er hat den Helen Dinerman Award der WAPOR für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Meinungsforschung und den David Swanson Award der Political Communication Division der ICA für seine Arbeiten in der politischen Kommunikationsforschung erhalten. Seit 2010 hatte er den Status eines »Fellow« der International Communication Association.
Neben zahlreichen anderen Publikationen war er Herausgeber der 12-bändigen International Encyclopedia of Communication (Blackwell-Wiley 2008), der Concise Encyclopedia of Communication (Wiley 2015) und des Handbook of Public Opinion Research (Sage 2008).
Stets engagierte sich Wolfgang Donsbach für Brückenschläge zwischen wissenschaftlichen Disziplinen wie Geistes-, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Beispielhaft stehen dafür Einrichtung und Führung des Boysen-Graduiertenkollegs gemeinsam mit Professor Antonio Hurtado, Direktor des Instituts für Energietechnik.
Prägend waren auch seine Aktivitäten als Kommunikationswissenschaftler auf praktischem journalistischem Gebiet – sowohl als Journalist mit eigener Interview-Sendung im Dresden Fernsehen als auch als Studienleiter für das seit vielen Jahren veröffentlichte DNN-Barometer.
Wolfgang Donsbach engagierte sich als Bürger der Stadt Dresden in vielfältiger Weise. Er nahm häufig in der Öffentlichkeit kritisch Stellung zu Themen, die in der Gesellschaft auf städtischer Ebene und darüber hinaus diskutiert wurden. Sein weithin sichtbares Engagement für Demokratie und Internationalität zeigte sich unter anderem in seiner Arbeit als Vorstandsvorsitzender des Internationale Schule Dresden e.V. , aber in jüngerer Vergangenheit vor allem in seinem Eintreten gegen rechtsradikales Gedankengut und für eine auf Internationalität ausgerichtete Willkommenskultur.
Wolfgang Donsbach war erst im März emeritiert worden. Seither blieb er dem Institut und der TU Dresden als Seniorprofessor erhalten. Er hinterlässt eine Frau und einen Sohn.
Weitere Informationen für Journalisten:
Geschäftsführender Direktor des Institutes für Kommunikationswissenschaft
Prof. Lutz M. Hagen
Tel. 0351 463-33412 oder 0179 6630276